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Zwetschgen mit Brand im Glas

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Schnapsbrenner von Ende des Branntweinmonopols bedroht

Wegen einer EU-Entscheidung läuft Ende des Jahres in Deutschland das Branntweinmonopol aus. Danach können Obstbrennereien, sogenannte Abfindungsbrennereien, die Branntweinherstellungssteuer nicht mehr in Form von Alkohol abgelten. Von Claudia Grimmer

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio.

Ab 2018 müssen die Branntwein-Hersteller nun Steuern zahlen. Mit der Herstellung von Alkohol und der garantierten Abnahme wollte die Regierung die Landwirtschaft unterstützen. Da das Branntweinmonopol gegen das europäische Wettbewerbsrecht verstößt, läuft es am 31. Dezember 2017 endgültig aus.

Hubert Fröhlich brennt in der vierten Generation. Von seinem Vater hat er das Brennrecht übernommen. Schon immer war die Schnapsherstellung in seiner Familie ein Nebenerwerb. Fröhlich betreibt eine so genannte Abfindungsbrennerei und darf 300 Liter reinen Alkohol jährlich produzieren. Rund die Hälfte seiner Alkoholproduktion nimmt die Bundesmonopolverwaltung garantiert ab. Nach dem Ende des Branntweinmonopols muss er nun für die gesamte Menge selber Abnehmer finden oder daraus veredelte Spirituosen komplett selbst vermarkten.

"Brennen dürfen wir wie vorher und die Art der Besteuerung hat man bisher in naturell abgeliefert. In Zukunft ist es nur noch monetär." Hubert Fröhlich, Fränkischer Obst- und Kleinbrennerverband

Statt direkt zu zahlen, konnte Fröhlich seine Steuer bis jetzt in Form von Alkohol an den Staat geben. Der nahm zu Höchstpreisen ab. Das hat ein Ende. Ab dem 1. Januar 2018 gibt es kein Brennrecht mehr, sondern jeder kann sich eine Brennerlaubnis erteilen lassen und muss die Brandweinherstellungssteuer normal zahlen. Voraussetzung ist eine Mindestgröße der landwirtschaftlichen Fläche.

Schnapsbrenn-Tradition in Gefahr

Von 20.000 Brennereien um die Jahrhundertwende sind jetzt noch deutschlandweit 16.000 übrig. Nach dem Wegfall des Monopols, so schätzt Fröhlich werden weitere aufgeben.

"Gerade wenn eine Investition ansteht, wenn die Anlage kaputt ist und man investieren müsste, wird sich das jeder noch mal überlegen." Hubert Fröhlich, Fränkischer Obst- und Kleinbrennerverband

Über 30.000 Euro kostet schließlich so eine Anlage. Brennen will er auf jeden Fall weiter, denn er will die genau 100 Jahre alte Tradition nicht mit dem Ende des Brandweinmonopols sterben lassen. Mittlerweile sieht er es aber mehr als Liebhaberei.

Ende vieler Streuobstwiesen?

Gleichzeitig ist es aber auch damit vorbei, dass Alkohol nur von der Bundesmonopolverwaltung gekauft werden kann. Die Behörde wird ebenfalls Ende des Jahres komplett aufgelöst und wenn Bauern die alte Tradition des Brennens aufgeben, wird das Obst nicht gepflückt werden. Die Streuobstwiesen, so befürchtet auch Hubert Fröhlich, könnten dann wieder verbuschen.