Ein Modell von Siemens Energy zur Energiewende.
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Der Energietechnikkonzern Siemens Energy hat seine Jahresprognose zurückgezogen. Grund sind Probleme der Tochter Siemens Gamesa.

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Probleme mit Windkraft: Siemens Energy kassiert Jahresprognose

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy hat seine Jahresprognose zurückgezogen. Grund sind massive Qualitäts-Probleme des Windturbinenherstellers Siemens Gamesa. Um die Probleme zu beheben, muss wohl einen Milliardenbetrag aufgewendet werden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Windturbinenhersteller Siemens Gamesa kommt nicht raus aus seinen Schwierigkeiten. Die Windparks des Unternehmens leiden weiter an massiven und teuren Qualitätsproblemen, wie die Muttergesellschaft Siemens Energy mitgeteilt hat. Das Münchner Unternehmen hat deswegen am Donnerstagabend seine Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 zurückgezogen.

Siemens Gamesa: Qualitätsprobleme in Milliardenhöhe

Christian Bruch, der Chef von Siemens Energy, sprach in einer telefonischen Pressekonferenz am Freitagmorgen von einer "bitteren Entwicklung und einer Enttäuschung". Der Rückschlag sei heftiger, "als ich es für möglich gehalten hätte", sagte Bruch. Es sei zu viel unter den Teppich gekehrt worden.

Ein Team von Siemens Energy habe die Windparks von Siemens Gamesa untersucht und die Qualitätsprobleme entdeckt, die wohl gravierender sind als bisher angenommen. Konkret bereiten sowohl die Parks an Land als auch die auf See dem Mutterkonzern Sorgen.

Technische Mängel an Windparks

Bei Windrädern an Land gebe es erhöhte Ausfallraten, erklärte Bruch. Die Parks zu reparieren, möglicherweise neu zu entwickeln und bessere Bauteile einzusetzen, wird nach aktueller Einschätzung in den nächsten Jahren mehr als ein Milliarde Euro kosten. Die Auswirkungen der technischen Probleme bei bestimmten Komponenten seien noch nicht ganz abzuschätzen, da der Lebenszyklus solcher Teile rund 20 Jahre sei, ergänzte Siemens-Gamesa-Chef Jochen Eickholt.

Im Offshore-Bereich konnten die Kapazitäten nicht wie geplant hochgefahren werden, hieß es. Grundsätzlich schaffe man es bisher auch nicht, die Produktivität bei Siemens Gamesa wie erwartet zu steigern.

Siemens Energy kassiert Jahresprognose

Damit seien die wesentlichen Annahmen für die Geschäftspläne des Konzerns Makulatur. Siemens Energy hat deswegen seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr zurückgezogen, in dem das Unternehmen ohnehin bereits einen Verlust erwartet hatte.

Für Siemens Energy entwickelt sich die Tochter Siemens Gamesa damit mehr und mehr zu einem Fass ohne Boden. Bereits in den vergangenen Jahren hatte der Windkraftspezialist immer wieder das Ergebnis des Gesamtkonzerns verhagelt. Deshalb hatte Siemens Energy im Februar Gamesa komplett übernommen und die Führungsspitze durch den erfahrenen Sanierer Jochen Eickholt ersetzt, der sich ebenfalls enttäuscht zeigte. Noch im Mai hatte Konzernchef Christian Bruch auf eine Wende zum Besseren gehofft.

Siemens Energy Aktie stürzt ab

Nach der erneuten Gewinnwarnung am Donnerstag brach die am Dax notierte Aktie von Siemens Energy ein. Zu Beginn des Xetra-Handels lag das Papier des Münchner Konzerns am Freitagmorgen fast 36 Prozent im Minus.

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