Die Listen sind durchaus beeindruckend. Auf riesigen Plakaten haben mehr als 16.100 Menschen unterschrieben – Beschäftigte aus Verwaltung und städtischen Betrieben, Beschäftigte des Energieversorgers N-Ergie sowie von Kitas und Kliniken. 150 Beschäftigte sowie Vertreter der Gewerkschaft Verdi überreichten sie heute an Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU). Sie wollen damit ihrer Forderung von 10,5 Prozent oder mindestens 500 Euro mehr Lohn im Monat Nachdruck verleihen.
Stadtkämmerer will maßvollen Lohnabschluss
Doch aus Sicht von Stadtkämmerer Harald Riedel (SPD) ist die Forderung zu hoch. Es brauche einen maßvolleren Lohnabschluss für den Öffentlichen Dienst, meint Riedel im BR24-Interview und rechnet vor: 700 Millionen Euro betragen die Personalkosten in Nürnberg. Wenn man die Beamten mit einrechne – der Tarifabschluss sei in den vergangenen Jahren meist auf sie übertragen worden – bedeute das für die Stadt Mehrkosten von 70 Millionen Euro. "Das heißt, unser Haushalt wäre mit einem Schlag wieder aus dem Gleichgewicht", sagt Riedel. "Sie verstehen sicher, dass wir als Kommune hoffen, dass wir einen vernünftigen Kompromiss finden. Ganz so hoch darf es nicht werden."
Riedel: Gute Abschlüsse im öffentlichen Dienst
Schon in den vergangenen zehn Jahren habe es im öffentlichen Dienst recht ordentliche Abschlüsse gegeben, findet Stadtkämmerer Riedel. Dadurch habe es eine Reallohnsteigerung von 16 Prozent gegeben. Ein Plus von mindestens 500 Euro – für die unteren Einkommensgruppen, etwa in der Straßenreinigung, seien das 20 Prozent mehr Einkommen.
"Ich hoffe, dass was hängen bleibt"
Kevin Slavin arbeitet in der Straßenreinigung. Er meint: Der öffentliche Dienst verdient mehr Geld. Morgens um sechs räumt der Amerikaner rund um die Lorenzkirche den Müll weg: Zigarettenkippen, Papier, Kaffeebecher, sogar ein Kinderstuhl steht heute auf der Straße herum. All das muss entsorgt werden. Der Müll habe in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen, berichtet Kevin Slavin. Dazu kommen in der Straßenreinigung Arbeitszeiten am frühen Morgen oder am Wochenende. Und die hohe Inflation, die das Leben im Moment sehr wteuer macht. "Das ist die höchste Forderung, die wir je hatten", sagt Slavin. "Im öffentlichen Dienst hat man wenig Möglichkeit, seinem Chef zu sagen: 'Hey Chef, ich bin soundsoviel wert.' Jemand muss das für uns machen, und ich hoffe, dass was hängenbleibt."
Nächste Verhandlungsrunde Ende Februar
Vor einer Woche haben sich die Tarifpartner im öffentlichen Dienst in Potsdam zu einer ersten Verhandlungsrunde getroffen, jedoch ohne Ergebnis. Am 22. und 23. Februar gibt es ein neues Treffen. Im März soll die letzte Verhandlungsrunde stattfinden, und dann, so hoffen alle Beteiligten, mit einem Ergebnis, das alle zufriedenstellt – Kommunen und Beschäftigte.
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