"Das Jahr der Gier": Beststeller-Autor Horst Eckert nimmt sich des Wirecard-Skandals an und hat einen Wirtschafts-Krimi daraus gemacht.
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"Das Jahr der Gier": Beststeller-Autor Horst Eckert nimmt sich des Wirecard-Skandals an und hat einen Wirtschafts-Krimi daraus gemacht.

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Krimitipp: Spannung à la Wirecard – Das Jahr der Gier

Bilanzmanipulation, Spionage und Gier – wer Lust auf ein neues literarisches Werk rund um den Zahlungsdienstleister Wirecard hat, dem sei der neue Thriller von Bestsellerautor Horst Eckert empfohlen. Allerdings sollte man dafür Zeit mitbringen.

Über dieses Thema berichtet: Das Verbrauchermagazin am .

Eine verbrannte Leiche im Wald, ein Anschlag auf einen Journalisten der Financial Times, ein Mord an einer Praktikantin einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft – was haben die nur miteinander zu tun? Verschiedene Orte, verschiedene Personen – das Buch beginnt mit sehr vielen Erzählsträngen, die dann langsam miteinander verflochten werden.

Im Zentrum steht ein DAX-Konzern, ein Vorzeigeunternehmen der Bundesrepublik – unschwer zu erkennen, dass es sich um Wirecard handeln soll – im Buch, nur leicht verändert, Worldcard genannt. Horst Eckert hat sich hier wie so viele vom größten Skandal der letzten Jahre inspirieren lassen.

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Die Geschichte

Kriminalrätin Melia Adan trifft sich in London mit dem Journalisten Oscar Ravani. Sie kennt ihn von früher. Er war in ihrem Düsseldorfer Revier überfallen worden. Sie erhofft sich Informationen zu diesem Überfall. Ravani ist vorsichtig, kommuniziert nur über den sicheren Messenger Threema mit ihr. Als sie ihn fragt, was das alles mit Worldcard zu tun hat, fällt ihr ein rötlicher Lichtpunkt auf. Ein Scharfschütze! In letzter Sekunde reißt sie Ravani aus der Schusslinie.

"Glaubst du mir jetzt? Deutschland führt Krieg gegen mich. - Meinst du Worldcard? - Nein, da steckt viel mehr dahinter.“ Zitat aus "Das Jahr der Gier"

Das dämmert den Lesern auch so langsam. Vor allem als bei Worldcard auf einmal ein Staatssekretär der Bundesregierung auftaucht – Tristan Bovert.

Welche Rolle spielt der Geheimdienst?

In der luxuriösen Konzernzentrale in der Münchner Prinzregentenstraße trifft der ehemalige Polizist, Sebastian Pagel, der bei Worldcard für den Sicherheitsdienst engagiert wurde, auf den ziemlich eingebildeten Staatssekretär Tristan Bovert und überlegt:

"Wie weit mochte der Einfluss Boverts reichen? Als Staatssekretär stand er in der zweiten Reihe. Kaum jemand in der Bevölkerung kannte ihn. Aber er befehligte Bundesnachrichtendienst und Verfassungsschutz, die geheime Macht des Staates – praktisch unkontrollierbar."

Und keiner weiß so recht: handelt er mit dem Wissen der Regierung oder auf eigene Kappe. Nur welches Interesse hat er an einem Finanzdienstleister wie Worldcard? Jetzt wird die Geschichte wirklich verstrickt und unheimlich. Dass der Geheimdienst an den vielen Daten, die der Konzern verarbeitet, interessiert ist, das leuchtet ein. Aber da ist noch mehr.

Weltumspannende Intrigen

Der Ex-Polizist und Sicherheitsmann bei Worldcard, Sebastian Pagel deckt eine Verbindung zur Hisbollah auf und vertraut sich dem dubiosen Staatsekretär Bovert an.

"Worldcard dient ebenso wie die Hisbollah den Kartellen, Die Schiiten stellen die Infrastruktur zur Verfügung. Der deutsche Konzern wäscht die Profite aus dem internationalen Drogengeschäft. (...) Die Erfolgsgeschichte von Worldcard beruht auf organisierter Kriminalität."

Und selbst das ist noch nicht genug. In Shanghai entdeckt ein Mitarbeiter von Worldcard, dass es milliardenschwere Scheingeschäfte gibt. Es werden riesige Umsätze verbucht, zu denen es aber keine Geschäfte gibt. Die Entdeckung bekommt dem Mitarbeiter leider nicht besonders gut. Aber er kann sie noch an den Journalisten der Financial Times weiterreichen. Und so kommt es letztlich dann zum Showdown. Ein Ende – fulminant – aber irgendwie unbefriedigend, denn nicht alle Bösen werden erwischt.

Am besten am Stück lesen

"Das Jahr der Gier" ist ein spannender und vor allem sehr aufwühlender Politthriller. Allerdings braucht man ein wenig Geduld. Es sind einfach sehr viele Personen und Erzählstränge – viel mehr als hier angedeutet. Alle sind interessant, und den ein oder anderen macht diese Erzählform vielleicht auch neugierig, so manchem aber erschwert es ein wenig den Durchblick in der Geschichte.

Deshalb unser Tipp: Nehmen Sie sich das Buch im Urlaub oder am Wochenende vor, denn große Lesepausen sollten Sie nicht machen – um den Überblick nicht zu verlieren.

Horst Eckert, Das Jahr der Gier, Heyne, erschienen März 2022, 430 Seiten

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