Es sind deutliche Worte, die der Gesamtbetriebsrat und die IG Metall an den Siemensvorstand richten. Als „Unwürdig und beschämend für unser Unternehmen “ und „Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter und der Mitbestimmung“ bezeichnen Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn und IG Metallvorstand Jürgen Kerner die momentane Informationspolitik. Dass die Belegschaft erst über die Medien von den Sparplänen erfahre, markiere einen neuen Tiefpunkt.
Haussegen hängt schief
Bei Siemens hängt der Haussegen zur Zeit also ordentlich schief. Grund für den jüngsten Ärger ist ein Hintergrundgespräch, dass ein oberster Vertreter von Siemens geführt hat. Tausende Stellen sollen im Kraftwerksbereich und bei der Antriebstechnik gestrichen werden. Standorte gerade in Ostdeutschland seien gefährdet. Aber: Siemens wolle einen Ausgleich schaffen, um Betriebe im strukturschwachen Osten durch Verlagerungen aus anderen Werken zu retten. Und den Anteilseignern würde man ein Prozent weniger Marge zumuten, um Beschäftigten eine Perspektive geben zu können.
Arbeitnehmervertreter fühlen sich schlecht informiert
Über diese aktuellen Pläne habe man mit ihnen nicht geredet– heißt es vom Gesamtbetriebsrat und der IG Metall. Dabei braucht Siemens laut eines Abkommens beide, um betriebsbedingt kündigen und Standorte schließen zu können. Siemens selber will den offenen Brief nicht kommentieren. Man müsse zuerst intern eine Entscheidung über Maßnahmen treffen und diese dann mit den Arbeitnehmervertretern bereden.