Ein zentraler Baustein des geplanten Heizungsgesetzes ist die Wärmepumpe.
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Ein zentraler Baustein des geplanten Heizungsgesetzes ist die Wärmepumpe.

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Kostenfalle Wärmepumpe? Wann sich die Umstellung lohnt

Sie gilt als die Heizung der Zukunft. Doch lohnt sich ein schneller Umstieg auf die Wärmepumpe, obwohl die alte Öl- oder Gasheizung noch funktioniert? Generelle Empfehlungen geben dazu weder die Verbraucherzentralen noch der Bauherren-Schutzbund.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der Einbau einer Wärmepumpe wird oft teurer als gedacht. Denn häufig sind weitere Investitionen nötig. Vor allem in Bestandsgebäuden. Von der Dämmung über den Austausch von Heizkörpern bis zum Einbau einer Fußbodenheizung. Nicht selten wird Eigentümern auch noch empfohlen, zusätzlich eine Photovoltaikanlage zu installieren, um günstigen Strom für die Wärmepumpe zu produzieren.

Nach Angaben des Bauherren-Schutzbunds können so je nach Gegebenheiten vor Ort bei einem Einfamilienhaus insgesamt Investitionskosten zwischen 65.000 und 125.000 Euro entstehen. Abzüglich staatlicher Förderung von bis zu 40 Prozent für die Wärmepumpe oder bis zu 35 Prozent für Solaranlagen. Allerdings müssen Eigentümer finanziell in Vorleistung gehen. Und viele wissen nicht, ob und wann sich ihre Investitionen rentieren.

Beispiel: 100.000 Euro Investition

Ernst Weikert hat sich für eine Hybridheizung entschieden. Der 74-jährige wohnt am Stadtrand von München und gehört in seiner Straße zu den Vorreitern. Insgesamt investierte er rund 100.000 Euro für die neue Heizung mit Solaranlage. Eigentlich würde sich das für ihn gar nicht mehr lohnen. Er hofft aber, dass auch seine Tochter und Enkelkinder noch davon profitieren können.

Nach Auskunft von Energieberater Manfred Giglinger vom Bauzentrum München, haben der Rentner und seine Frau alles richtig gemacht. Denn wenn sie nicht auf Hybridtechnik gesetzt hätten, wären andere, insgesamt noch viel teurere Maßnahmen erforderlich gewesen. Also etwa die Dämmung der Fassade und der Umbau der Heizkörper oder sogar eine neue Fußbodenheizung.

Hybridheizungen häufig gefragt

Manfred Giglinger beobachtet, dass relativ häufig sogenannte Hybridheizungen eingebaut werden. Also eine Kombination aus Gas- oder Ölkessel mit einer modernen Wärmepumpe. Solche Systeme kommen hauptsächlich dann in Frage, wenn ein Wärmedämmverbundsystem zu teuer wäre oder nicht erwünscht ist. Auch können sich Eigentümer mit Hybridtechnik aufwändige Umbauten an den Heizkörpern sparen. Denn an sehr kalten Tagen heizt der mit fossilen Energieträgern betriebene Kessel zu. In der Summe aber nicht mehr als die vom Gesetzgeber derzeit geplanten Vorgaben erlauben. Also maximal 35 Prozent.

Keine pauschalen Aussagen möglich

Auch Expertinnen und Experten fallen generelle Antworten schwer, ob und wann sich eine Wärmepumpe rentiert. Auf die Frage, ob sich ein schneller Umstieg auf Wärmepumpen für Verbraucher lohnt, antwortet etwa die Energieberatung der Verbraucherzentrale in Bayern: Das könne man leider nicht pauschal sagen, hier müsse immer der Einzelfall betrachtet werden. Gut gedämmte Neubauten gelten als unkompliziert. Hier bestehen kaum Zweifel, dass Wärmepumpen effizient und kostensparend betrieben werden können. Komplizierter ist die große Masse an Bestandsgebäuden.

Beispiel: 30 bis70 Prozent Betriebskostenersparnis

Energieberater Manfred Giglinger vom Bauzentrum München schätzt die künftige Betriebskostenersparnis von Familie Weikert auf 30 bis 70 Prozent. Für genauere Aussagen seinen "dynamische Wirtschaftlichkeitsberechnungen" erforderlich. Solche würden normalerweise nur für größere Wohnanlagen erstellt. Wegen schwankender Energiepreise beinhalten aber auch diese viel Unsicherheit.

Dieser Artikel ist erstmals am 19. Mai 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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