Ein Autoschlüssel liegt auf mehreren aufgefächerten Geldscheinen.
Bildrechte: BR/Sylvia Bentele

Die Kfz-Versicherungen werden im nächsten Jahr ihre Preise deutlich erhöhen.

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Kfz-Versicherungen werden deutlich teurer

Im Sommer hat die Versicherungsbranche ihre Kunden darauf vorbereitet, dass die Preise für die Kfz-Versicherungen deutlich anziehen. Ersatzteile und Stundenlöhne sind zum Teil stark gestiegen. Nun gibt es erste Zahlen, um wie viel es teurer wird.

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Die jüngsten Meldungen aus der Versicherungsbranche ließen es schon vermuten: Es wird zum Teil deutlich teurer, sein Auto zu versichern. Beim Branchenverband GDV verweist man auf den Handlungsdruck bei den Mitgliedsunternehmen. Nach einer Hochrechnung des Verbands schreiben die deutschen Autoversicherer in diesem Jahr Verluste von mehr als 2,5 Prozent. Folge: Die Prämien steigen.

Verivox: Preiserhöhungen von rund zwölf Prozent

Beim Vergleichsportal Verivox spricht man von Preissteigerungen im historischen Ausmaß. Über alle Versicherungsarten hinweg lägen die Preise bei den Kfz Policen derzeit rund zwölf Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Differenz zwischen dem mittleren und günstigsten Preissegment liege aktuell im Schnitt bei 27 Prozent. Bei Verivox wird darauf hingewiesen, dass dieser Kfz-Versicherungsindex zusammen mit dem Statistik-Professor Wolfgang Bischof von der Hochschule Augsburg berechnet wird.

Bei den Versicherern selbst will man sich nicht auf konkrete Zahlen festlegen. Zu Preiserhöhungen dürfe man sich aus kartellrechtlichen Gründen nicht äußern, heißt es bei der HUK-Coburg. Auch dieser Versicherer spricht in Superlativen. Generell erwarte man im Markt einen "historischen" Jahreswechsel bei den Kfz-Versicherungen. Die Kostensteigerungen seien historisch, der gesamte Markt schreibe rote Zahlen.

Hauptgrund: Gestiegene Reparaturkosten und mehr Schäden

Als Gründe für die Steigerung werden teurere Ersatzteile und höhere Stundenlöhne in den Kfz-Werkstätten genannt. Die Stundensätze liegen dem GDV nach mittlerweile im Schnitt bei 173 Euro, bei Lackierereien bei 188 Euro. Dazu kommt, dass nach der Corona-Pandemie wieder mehr los ist auf den Straßen und deshalb auch die Unfallzahlen steigen. Einnahmen von 30,2 Milliarden Euro stünden Ausgaben von 32,8 Milliarden Euro gegenüber, so die Schätzung des Verbandes. Damit steigt die in der Branche viel beachtete sogenannte Schaden-Kosten-Quote mit 109 Prozent auf über 100 Prozent. Das erhöht den Handlungsdruck.

Kunden können Beiträge beeinflussen

Allerdings herrscht auch gerade bei den Kfz-Versicherungen ein scharfer Wettbewerb. Es könnte sich also für Kunden lohnen, nach Alternativen zu suchen. So rechnet man beim Marktführer, der HUK-Coburg, zwar auch mit roten Zahlen, verspricht den Kunden jedoch "weiterhin attraktive Prämien wegen niedriger Betriebskosten und schlanker Prozesse".

Auch können Kunden in der Gestaltung ihrer Verträge selbst einiges tun, um die Beiträge zu senken. Unter anderem sollte man überprüfen, ob man nicht vielleicht weniger Kilometer pro Jahr fährt, als im Vertrag angegeben, oder ob es sich noch lohnt, das Auto Vollkasko zu versichern. Man könnte auch an eine höhere Selbstbeteiligung bei einem Schaden denken. Senken kann man die Prämien häufig auch, indem man sich mit der Versicherung auf eine Werkstattbindung einigt, das Fahrzeug wird dann nach einem Kaskoschaden in einer Partnerwerkstatt des Versicherers repariert.

Wechsel bis 30. November möglich

Bei Verivox wird mit einer "spannenden Wechselsaison" gerechnet. Denn beim Vergleichsportal geht man davon aus, dass die Versicherer neben den notwendigen Einnahmensteigerungen auch versuchen werden, ihre Marktanteile zu erhöhen. Eine Umfrage der ADAC Autoversicherung jedenfalls hat gezeigt, dass die Wechselbereitschaft bei den Kunden hoch ist. Fast die Hälfte (46 Prozent) sind demnach offen für einen Wechsel der Kfz-Versicherung, wie es heißt. Für die meisten Autofahrer endet zum Jahreswechsel das Versicherungsjahr für die Kfz-Police. Der Vertrag kann bis zu einem Monat vorher gekündigt werden. Stichtag ist demnach der 30. November.

Dieser Artikel ist erstmals am 15. Oktober auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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