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Börsen-Chef Kengeter bleibt angezählt

Deutsche Börse-Chef Carsten Kengeter bleibt angezählt: Die Behörden werden in der Insider-Affäre weiter gegen ihn ermitteln. Das Amtsgericht Frankfurt wolle das Verfahren nicht gegen Zahlung einer Geldbuße einstellen. Von Felix Lincke

Es geht um die Frage, ob Kengeter die geplante Börsenfusion mit London zunächst verschwiegen hat, um selbst günstiger an Aktien des eigenen Unternehmens zu kommen. Das Amtsgericht hat die Entscheidung vertagt. Die Deutsche Börse und ihr Vorstandschef Carsten Kengeter könnten also immer noch angeklagt werden. Sie sollen den Aktionären ihre Pläne für eine Übernahme der London Stock Exchange zu lange verschwiegen haben, was gegen die Informationspflichten verstößt.

Was schwerer wiegt

Sie sollen ihr geheimes Wissen genutzt haben, damit Börsenchef Kengeter sich mit dem Kauf von Aktien eindecken konnte, bevor diese durch die Übernahme steigen würden. Dass ausgerechnet die Börse so extrem gegen Aktienrecht verstoßen haben könnte, war für das Amtsgericht von großer Bedeutung. Die Staatsanwaltschaft wäre zur Einstellung des Verfahrens gegen Bußgeld bereit gewesen. Dass Kengeter selbst nur 500.000 Euro hätte zahlen sollen, erschien der Finanzaufsicht BaFin aber zu gering. Auch die hessische Börsenaufsicht prüft, ob Vorstand und Aufsichtsrat noch zuverlässig sind. Eine Verlängerung von Kengeters Vertrag, der im März ausläuft, käme unter diesen Umständen nicht in Frage.