Passanten sind im Oktober 2022 in der Münchner Fußgängerzone unterwegs (Symbolbild).
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Passanten sind im Oktober 2022 in der Münchner Fußgängerzone unterwegs (Symbolbild).

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Ifo: Negative Corona-Folgen für Handel vor allem in Stadtzentren

Weniger Umsatz als vor der Corona-Zeit: In den Zentren fünf großer deutscher Städte sind die Auswirkungen der Pandemie bis heute zu spüren – München gehört dazu. Das geht aus einer Analyse des Ifo-Instituts hervor. Anders ist es in vielen Vororten.

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Die Corona-Pandemie hat dem Einzelhandel in den Stadtzentren nach einer Analyse des Ifo-Instituts dauerhaft geschadet. Im März lagen die Einzelhandelsumsätze in den Innenstädten von Berlin, München, Hamburg, Stuttgart und Dresden nach wie vor um fünf Prozent niedriger als vor der Pandemie im Jahr 2019, wie die Münchner Wirtschaftsforscher mitteilten.

Mehr Homeoffice, weniger Umsatz im Stadtzentrum

"Gleichzeitig verzeichnen die Wohngebiete und die Vororte starke Umsatzgewinne", sagte der Ökonom Oliver Falck, einer der Autoren. Ursache des Phänomens ist laut der Analyse, dass auch nach dem Ende der Pandemie viele Menschen im Heimbüro arbeiten.

Grundlage der Auswertung waren anonymisierte Zahlungsdaten von Mastercard sowie eine Geodatenanalyse zur Arbeit im Heimbüro. Laut der Studie nahmen die privaten Konsumausgaben in Gebieten, in denen viele Menschen im Homeoffice arbeiten, um bis zu 30 Prozent zu.

"Knapp 25 Prozent aller Beschäftigten arbeiten seit der Pandemie zumindest einen Tag in der Woche im Homeoffice", sagte Co-Autorin Carla Krolage. "Diese Beschäftigten kaufen auch verstärkt wohnortnah ein. Wir gehen davon aus, dass diese Veränderung im Einkaufsverhalten bleiben wird."

2022: Online-Anteil der Umsätze bei gut 21 Prozent

Insgesamt hat der stationäre Einzelhandel jedoch laut Ifo-Institut im Vergleich zum Onlinehandel wieder Marktanteile gewonnen. Im Sommer 2022 lag der Anteil der Online-Umsätze an privaten Konsumausgaben demnach bei 21,2 Prozent. Im Vergleich zu 2021 war das ein Rückgang von mehr als zwei Prozentpunkten.

"Die Pandemie hat die Arbeitswelt und das Einkaufsverhalten nachhaltig verändert", sagte Falck. "Die Kombination aus dauerhaft mehr Homeoffice, mehr Online-Shopping und den kleinräumigen Konsumveränderungen stellen Innenstädte umso mehr vor die Herausforderung, ihre Konzepte an die neue Normalität anzupassen und ihre Attraktivität zu steigern."

Mit Informationen von dpa und Reuters

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