Ein Öllieferant lässt Öl in den Tank eines Privathauses ein.
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Ein Öllieferant lässt Öl in den Tank eines Privathauses ein.

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Rohölpreis steigt wieder: Jetzt Heizöl nachkaufen?

So manchem Hausbesitzer bereitet der Ölpreis sorgen. Rund 40 Prozent aller Gebäude im Freistaat sind von Heizöl abhängig. Nach niedrigen Preisen Anfang Mai könnte das Öl jetzt wieder teurer werden.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Anfang Mai erreichte der Heizölpreis auch in Bayern den tiefsten Stand der vergangenen eineinhalb Jahre: Etwa 90 Cent pro Liter, wo er auch aktuell liegt. Wobei es allerdings regionale Unterschiede gab. Hinzu kamen Schwankungen, weil die Preise je nach Abnahmemenge variieren.

  • Zum Artikel: "Heizöl: Was den Preis bestimmt"

Steigende Preise für Heizöl und Kraftstoffe nach Tiefstand erwartet

Denn ab 5.000 Litern wird die Öllieferung billiger, weshalb einige Immobilienbesitzerinnen und -besitzer sich für Sammelbestellungen zusammentun. Händler berichten, dass viele das Preistief genutzt und ihre Tanks zum Ende der Heizsaison schon wieder aufgefüllt haben. Das ist in der Regel ein günstiger Zeitpunkt.

Die Ölheizung ist in Bayern weiter verbreitet als in allen anderen Bundesländern. Dass vier von zehn Heizungen mit dem fossilen Energieträger laufen, das liegt auch daran, dass es in der Fläche für etwa 30 Prozent der Ein- und Zweifamilienhäuser keinen Gasanschluss gibt.

Sonderfaktor US-Bankenkrise belastete zusätzlich die Rohstoffpreise

In diesem Jahr kam die US-Bankenkrise den Heizölkunden zugute. Angesichts der Probleme im amerikanischen Finanzsektor hielten einige Beobachter einen Konjunktureinbruch für möglich. Mit der Folge, dass Rohstoffpreise wie für Öl mangels Nachfrage sinken könnten.

Doch der starke amerikanische Arbeitsmarkt hat diese Verbraucher-Hoffnungen jüngst zerschlagen und stattdessen eine Gegenbewegung eingeleitet. Die Preise ziehen wieder an. Hinzukommt, dass Russland und andere Förderländer, die dem Kartell der OPEC-Plus-Staaten angehören, weniger Öl liefern wollen. Diese Länder kürzen jetzt weltweit ihr Angebot, während zeitgleich die Nachfrage aus China anzieht - was das Angebot wiederum verknappt.

Zusammengenommen spricht also vieles dafür, dass Öl zum Heizen und Autofahren vorerst nicht so schnell wieder so günstig wird.

Ukraine-Krieg brachte Preisschub auch für Heizölkunden

Wie stark der Heizölpreis auch von der Entwicklung des Ukraine-Kriegs abhängig ist, wurde im letzten Sommer deutlich. Russlands Überfall auf sein Nachbarland und Putins Gas-Stopp verunsicherten die gesamten Energiemärkte. Panik-Käufe prägten das Bild: so erreichte zum Beispiel der Heizölpreis im August Rekordpreise von 1,75 Euro pro Liter. Zu diesem Zeitpunkt waren fast alle Lager in Europa leergekauft.

Inzwischen hat sich die Lage aber beruhigt, weil die Raffinerien sogar den Einfuhr-Stopp für russisches Öl durch die EU ganz gut bewältigt haben. Die gute Nachricht ist also: Eine erneute Knappheit von Ölprodukten wie Diesel und Heizöl scheint im Moment weit weg zu sein.

Dieser Artikel ist erstmals am 10. Mai 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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