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Älterer Arbeitnehmer

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Heil fordert mehr Beschäftigungschancen für Ältere

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) fordert von der Wirtschaft mehr Beschäftigungschancen für Ältere: "Man kann nicht einerseits über Fachkräftemangel jammern und andererseits versuchen, ältere Beschäftigte loszuwerden."

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

"Man kann nicht einerseits über Fachkräftemangel jammern und andererseits versuchen, ältere Beschäftigte loszuwerden", sagte Heil dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Die Betriebe müssen ihrer Verantwortung zur Sicherung der Arbeitsfähigkeit bis in höhere Alter stärker gerecht werden und mehr in Weiterbildung investieren". Er wünsche sich mehr Engagement der Wirtschaft in diesem Bereich, so Heil.

"Es gibt Unternehmen, die da gute Ansätze haben. Aber bei vielen ist noch Luft nach oben. Es liegt im Interesse der Unternehmen, Beschäftigte so lange wie möglich zu halten." Hubertus Heil (SPD), Bundesarbeitsminister

Ein höheres gesetzliches Renteneintrittsalter werde es mit der SPD nicht geben, sagte Heil.

Einfachere Rückkehr in Vollzeit als Ziel

Als eines seiner ersten Vorhaben wolle er das geplante Rückkehrrecht aus Teil- auf Vollzeit in Angriff nehmen, so Heil. "Das wird in den ersten 100 Tagen auf den Weg gebracht, sagte er in seiner Antrittsrede im Bundestag. Viele Frauen müssten unfreiwillig in Teilzeit arbeiten. Dies dürfe kein Dauerschicksal sein, zumal lebenslange Teilzeitarbeit keine auskömmliche Rente bringe. Angesichts des gesellschaftlichen und technischen Wandels etwa durch die Digitalisierung gelte es, "Sicherheit im Wandel zu schaffen". Dies sei eine große Aufgabe. Vor diesem Hintergrund nahm Heil für sein Ressort in Anspruch:

"Die Herzkammer der Sozialdemokratie war einmal das Ruhrgebiet. Die Herzkammer der Bundesregierung soll das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sein." Hubertus Heil (SPD), Bundesarbeitsminister

Arbeitnehmer weisen Vorwürfe zurück

Die Arbeitgeber wiesen die Forderung Heils zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer zurück. "Die deutschen Arbeitgeber begrüßen es, dass der neue Bundesarbeitsminister sich mit diesem für uns so wichtigen Thema des Fachkräftemangels beschäftigt und es auf die politische Agenda setzt", sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands BDA, Steffen Kampeter, in Berlin. Aber die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen habe sich bereits zwischen 2000 und 2017 von 37 Prozent auf knapp 70 Prozent fast verdoppelt. CDU, CSU und SPD hätten mit der abschlagsfreien Rente ab 63 selbst dafür gesorgt, dass den Betrieben viele hunderttausend ältere Arbeitnehmer vorzeitig verloren gegangen seien.

"Statt Arbeitgebern den schwarzen Peter zuzuschieben, sollte die Bundesregierung die milliardenschweren Subventionen für Frühverrentungen beenden." Steffen Kampeter, BDA