Flaggen von China und USA

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Handelskrieg: Nach den USA setzt jetzt China Strafzölle in Kraft

China hat die US-Strafzölle, die seit Mitternacht gelten, als den Beginn des "größten Handelskriegs der Wirtschaftsgeschichte" angeprangert. Im Gegenzug setzte auch China Zölle gegen US-Produkte in Kraft.

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Nach dem Inkrafttreten von US-Zöllen auf chinesische Warenimporte im Volumen von 34 Milliarden Dollar sieht sich die Regierung in Peking zu Gegenmaßnahmen gezwungen. China habe keine andere Wahl, als zurückzuschlagen, erklärte das Handelsministerium der Volksrepublik. China reagierte auf die US-Importzölle in gleichem Maße mit eigenen Zöllen auf amerikanische Wareneinfuhren. Die Importzölle auf 545 US-Produkte mit einem Wert von 34 Milliarden Dollar seien in Kraft getreten, meldete die auf Englisch erscheinende staatliche Zeitung "China Daily".

Die US-Zölle schadeten den globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten ernsthaft und sie lösten Tumulte an den Märkten aus. China werde mit anderen Ländern daran arbeiten, freien Handel zu gewährleisten. Das Land werde seinen Reformkurs fortsetzen und sich weiter öffnen, hieß es aus Peking.

Neue US-Zölle betreffen 818 Produkte

Die seit Mitternacht geltenden neuen US-Sonderzölle für Importe aus China betreffen 818 Produkte, darunter Autos, Flugzeugteile und Festplatten. US-Präsident Donald Trump begründet seine Strafzollpolitik mit dem enormen Handelsdefizit seines Landes gegenüber China. Es droht ein voll entfachter Handelskrieg zwischen den USA und China, da Trump mit weiteren Maßnahmen gedroht hat, sollte China seinerseits Zölle auf amerikanische Waren erheben.

Unterdessen kritisierten US-amerikanische Unternehmen in China die Strafzölle von Trump auf chinesische Importe als "kontrapoduktiv".

"Es gibt keine Gewinner in einem Handelskrieg." William Zarit, Vorsitzender der US-Handelskammer in China

Gefahr auch für deutsche Wirtschaft

Nun müssen wir handeln, fordert Sebastian Heilmann vom Merics-Institut für China-Studien. Denn Deutschland als Exportnation riskiere viel in einem Handelskrieg zwischen den USA und der Volksrepublik.

"Es sind Wohlstandsverluste. Vieles von dem Lebensstandard, an den wir uns gewöhnt haben, ist natürlich bedroht, wenn die Exportwirtschaft nicht mehr funktioniert in der Form." Sebastian Heilmann, China-Experte

Chance für Verhandlungen mit China nutzen

Heilmann ist für eine kritische Haltung gegenüber Peking bekannt. Dennoch hält er das Washington der Ära Trump für den weniger verlässlichen Partner, wenn es um internationale Regeln und die Welthandelsorganisation (WTO) geht.

"Es ist klar, dass die Europäer jetzt ein Zeitfenster haben, eine Chance, auch Zugeständnisse von chinesischer Seite herauszuhandeln. Aber andererseits ist es eine Möglichkeit, jetzt Regeln festzulegen, dauerhaft vielleicht besseren Marktzugang in China ermöglichen, mehr Rechtssicherheit ermöglichen. Und das würde ich nutzen." Sebastian Heilmann, China-Experte

Die Europäer unterschätzten in Verhandlungen zu oft ihr enormes Gewicht als reicher, wichtiger Markt. Vor Unternehmern des Netzwerks Chinaforum Bayern forderte Heilmann in Augsburg mehr Entschlossenheit von Politik und Verbänden. Noch blickten diese zu starr nach Westen, während China gerade in Zukunftstechnologien zur Supermacht werde.