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Manuel Neuer in Aktion

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Fußball-WM: Neuer schon wieder Rückhalt der Mannschaft

Manuel Neuer ist längst wieder ganz der Alte. Der Torhüter und Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft geht bei der WM voran, als hätte es seinen Fußbruch nie gegeben. Selbstverständlich ist das nicht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Manuel Neuer ist zurück - als Rückhalt, als Anführer, als Vorbild. Gegen Schweden hielt der lange verletzte Keeper den schwächelnden Titelverteidiger mit zwei Glanzparaden im Turnier, nach dem frühen Rückstand war er der Antreiber. "Das verlernt man nicht", sagte Neuer, der für die deutsche Nationalmannschaft längst wieder unverzichtbar geworden ist.

Das spüren auch die Teamkollegen. "Nach dem 0:1 waren wir eigentlich ausgeschieden. Unsere Köpfe waren nicht mehr höher als Kniehöhe", berichtete Stürmer Timo Werner. Doch Kapitän Neuer ging voran. Er klopfte sich auf die breite Brust, forderte von seinen Mitspielern, die Köpfe wieder hoch zu nehmen. "Er ist eine Persönlichkeit, die es nicht oft gibt. Seine Ruhe und Gelassenheit macht einen auch selber gelassen. Er ist eine sehr große Stütze", lobte Werner.

Löw: "Man merkt ihm die Pause nicht an"

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass der 32-Jährige nach seinem Mittelfußbruch wieder der Alte ist, so lieferte ihn der Schlussmann des FC Bayern München a "Man merkt ihm die Pause nicht an", lobte Bundestrainer Joachim Löw seine Nummer eins, die immerhin 259 Tage, über acht Monate, kein Spiel bestritten hatte. Jetzt ist Neuer nicht nur wieder dabei, sondern mittendrin.

Nach der Auftaktpleite gegen Mexiko sorgte der Kapitän als einer der Wortführer dafür, dass die eigenen Reihen geschlossen und die überraschende 0:1-Niederlage schonungslos aufgearbeitet wurde. "Verantwortung übernehmen", nennt sich das im Fußballerjargon. Genau das möchte der Schlussmann. Neuers Aussagen fanden Gehör. Schließlich ist er erst der zweite DFB-Torwart nach der 74er-Legende Sepp Maier, der seine dritte WM als Nummer eins bestreitet - und dabei auch sportlich überzeugt.

Ärzte und Physiotherapeuten haben großen Anteil am Comeback

Selbstverständlich ist Neuers beeindruckendes Comeback nicht. Er wisse selbst nicht, ob es reichen werde, sagte Neuer noch Anfang Mai. Erst nach dem Trainingslager in Eppan war klar: Er ist bereit. "Viele haben sich gewundert, warum es bei mir zum Start schon wieder so gut geklappt hat - das war einfach die gute Arbeit in der Reha-Abteilung in München und beim DFB", sagte Neuer.

In Russland lässt er seinen Fuß jeden Tag von den Physios kontrollieren. Gedanken über seine Verletzung macht er sich trotzdem keine mehr. Es könnte schließlich seine letzte WM sein, und da liegt die volle Konzentration auf dem größtmöglichen sportlichen Erfolg. "Unser klares Ziel ist es, so weit wie möglich zu kommen, der WM unseren Stempel aufzudrücken", so Neuer. soll erst einmal das Achtelfinale erreicht werden.

"Da zittert den Stürmern schon mal der Fuß"

Und wie geht es nach der WM mit Neuer in der Nationalmannschaft weiter? Er wolle so lange spielen, wie er merke, dass er gebraucht werde, so Neuer: "Ich möchte ja noch Europameister werden." Und die WM in vier Jahren in Katar? "Ich weiß nicht, ob ich 2022 noch dabei sein werde, denn da spielen viele Faktoren eine Rolle." Geht es nach seinen Mitspielern, bleibt der Ex-Schalker unverzichtbar. "Es ist schon ein Unterschied, ob Manu im Tor steht oder ein anderer", sagte Abwehrchef Jérôme Boateng, "da zittert den gegnerischen Stürmern schon mal der Fuß beim Abschluss."