245 Tage vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland dürfen die deutschen Fußballfans wieder auf eine bessere Zukunft und ein gutes EM-Turnier hoffen. Beim Debüt von Julian Nagelsmann als Bundestrainer zeigte die DFB-Auswahl endlich wieder mal eine überzeugende Leistung. Vor allem in der zweiten Halbzeit hatte man die USA komplett im Griff.
Nach 0:1-Rückstand durch den früheren Dortmunder Christian Pulisic (27.) sorgten Ilkay Gündogan (39.), Niclas Füllkrug (58.) und Jamal Musiala für die deutschen Treffer. Nach anfänglichen Schwächen überzeugte diesmal aber auch die von Rückkehrer Mats Hummels und Antonio Rüdiger organisierte Defensive. Es ist der zweite Sieg in Folge für die deutsche Auswahl, die den erhofften Stimmungsaufschwung rund um das Team und die bevorstehende EURO entfachen könnte.
"Fußballerisch war es über die ganze Zeit sehr sehr gut. Wir haben sehr verdient gewonnen." Bundestrainer Julian Nagelsmann
Drei Neue in der Startelf - Hummels und Rüdiger organisieren die Abwehr
Nagelsmann nahm bei seinem Debüt drei Änderungen gegenüber dem 2:1-Erfolg gegen Frankreich unter Rudi Völler vor: Vor Torwart Marc-Andre ter Stegen bildeten Rückkehrer Mats Hummels und Antonio Rüdiger das Abwehrzentrum in der Viererkette. Pascal Groß (Brighton & Hove Albion) durfte als Sechser für den erkrankt abgereisten Joshua Kimmich neben Kapitän Ilkay Gündogan ran, davor ließ der Coach eine Dreierreihe mit Leroy Sané, Jamal Musiala und Florin Wirtz agieren.
Noch wichtiger als die Aufstellung war aber die Einstellung, und die schien zu stimmen. Beide Mannschaften lieferten sich einen munteren Beginn. Der Ex-Dortmunder Christian Pulisic sorgte mit einem Abseitstor für den ersten kleinen Aufreger, auf der anderen Seite traf Groß nach schöner Kombination mit Wirtz den Pfosten (11.).
"Der Schlüssel war unser Ballbesitz. In der zweiten Halbzeit waren wir wesentlich ballsicherer und haben ihnen keine Kontermöglichkeiten mehr geboten." Mats Hummels, DFB-Rückkehrer
Pulisic offenbart noch Schwächen - Reaktion der DFB-Elf stimmt
Die Offensiven um die einzige Spitze Niclas Füllkrug versuchten früh zu pressen und erkämpften sich in der Hälfte der USA so auch den einen oder anderen Ball. Vor und im Sechzehner der Amerikaner wurde es allerdings mitunter zu eng. Erst Füllkrug hatte wieder eine gute Schusschance (22.). Im Gegenzug prüfte aber auch Sergino Dest den deutschen Keeper ter Stegen.
Und es ging weiter mit viel Tempo hin und her – mit dem besseren Ende für die USA. Pulisic – kurz zuvor noch mit einer Schwalbe im Strafraum aufgefallen - ließ in der 27. Minute im Mittelfeld gleich drei deutsche Gegenspieler stehen und zirkelte den Ball platziert und unhaltbar für ter Stegen zum 1:0 in den Winkel.
Das Team von Nationaltrainer Gregg Berhalter hatte nun sichtlich Oberwasser. Nicht nur einmal war Timothy Weah auf dem rechten Flügel zu schnell für die deutschen Verteidiger, und um ein Haar hätte Gio Reyna das 2:0 nachgelegt, doch ter Stegen war diesmal zur Stelle (35.).
Sechs Minuten vor der Pause dann doch noch der Ausgleich: Leroy Sané und Gündogan kombinierten sich mit etwas Glück bis vors Tor, dann war es Gündogan, der den Ball mit links in die Maschen zimmerte.
Guter Kombinationsfußball nach der Pause wird belohnt
Gündogan eröffnete auch den Chancenreigen im zweiten Durchgang. Erst schloss er selbst ab (46.), dann legte er auf Füllkrug ab, dessen Schuss US-Torhüter Matt Turner aus dem kurzen Eck kratzte (49.). Deutschland nun mit mehr Kontrolle und Ballsicherheit im Mittelfeld. Die USA kamen dagegen nur noch sporadisch in die Nähe des deutschen Kastens.
Die 2:1-Führung war nun eine Frage der Zeit. In der 58. Minute war es dann wirklich so weit: Wirtz legte direkt auf Füllkrug ab, der nicht im Abseits, aber plötzlich alleine vor Turner stand und trocken zur Führung einschoss. Jetzt lief der Ball richtig gut, die Kombinationen klappten, und das in Serie. Nur drei Minuten klingelte es schon wieder im US-Kasten – diesmal durfte sich Jamal Musiala als Torschütze feiern lassen (61.) – der Lohn für nun schönen Kombinationsfußball, wie man ihn von einer deutschen Nationalmannschaft lange nicht mehr so gesehen hat.
Chris Führich gibt Nationalmannschaftsdebüt
Das 3:1 wirkte wie die Vorentscheidung in diesem Test. Das DFB-Team hatte weiter alles im Griff. Nagelsmann gab deshalb weiteren Spielern die Chance, sich zu zeigen. Niklas Süle, Julian Brand, Leon Goretzka, später auch noch Kai Havertz, Thomas Müller und als Debütant Chris Führich vom VfB Stuttgart bekamen ihre Einsatzminuten, was auch darauf schließen lässt, wer bei Nagelsmann nah dran ist an der Startelf. Die konnte in Hartford aber überzeugen und dürften sich eine gute Ausgangsposition für die kommenden Wochen und Monate erkämpft haben.
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