Frank Schmöller, Interimstrainer beim TSV 1860 München
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Alarmstufe Rot bei den Blauen: TSV 1860 München im freien Fall

Frust allenthalben beim TSV 1860 München. Der Traditionsklub ist in der 3. Liga im freien Fall. Da hilft auch keine Schiedsrichterschelte wie nach der erneuten Niederlage in Mannheim. Die Wende muss her. Die wichtigste Frage ist: Mit welchem Trainer?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Es braut sich weiter etwas zusammen beim TSV 1860 München. Seit Mitte November gelang den Löwen weder im Landespokal noch in der 3. Liga kein Sieg mehr. Ja nicht mal ein Tor haben die Löwen seit dem 3:2-Erfolg in Saarbrücken am 11. November geschossen. Gegen Pipinsried (0:1), Unterhaching (0:1), Borussia Dortmund II (0:3), Arminia Bielefeld (0:2) und nun gegen den SV Waldhof Mannheim (0:1) stand die "Null" - nur eben auf der falschen Seite.

20 Punkte haben die Löwen nach 19 gespielten Partien auf dem Konto - nur zwei Zähler mehr als der Hallesche FC auf dem ersten der vier Abstiegsränge. Das bedeutet: Alarmstufe Rot bei den Blauen! Trainer Maurizio Jacobacci musste schon gehen - diese Patrone ist also bereits verschossen. Welcher bezahlbare Fußballlehrer den Traditionsklub jetzt noch aus der Krise führen kann, ist die Frage, die gerade alle beschäftigt, die es mit den Sechzigern halten. Und genau da zeigt sich, wo die eigentlichen Probleme liegen.

Drei Kernprobleme: Wer entscheidet eigentlich was beim TSV 1860?

Erstens: Die Löwen sind traditionell ziemlich klamm. Gute Trainer kosten Geld, und die günstigeren Wunschkandidaten wie etwa Daniel Bierofka haben bereits abgewunken. Der am 5. Dezember geschasste Jacobacci bezieht weiter Gehalt, ein Neuer würde zusätzlich Geld kosten, das nicht da ist und das - wenn es da wäre - besser in Spieler investiert werden sollte.

Zweitens stellt sich die Frage: Wer holt eigentlich einen neuen Trainer? Eigentlich wäre das die Aufgabe von Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer. Der weiß aber seit einigen Wochen, dass auch seine Tage beim TSV gezählt sind. Spätestens im Sommer muss er gehen. Eine Marschroute hat Pfeifer trotzdem mal ausgegeben, ohne zu wissen, ob die Gremien ihm folgen: Erst soll der neue Sportdirektor kommen - Pfeifers Wunschkandidat heißt Christian Werner. Dann soll über den Coach entschieden werden.

Drittens: Hinter den Kulissen tobt weiter ein "Kleinkrieg", bei dem sich zwei verfeindete Gruppen gegenüberstehen: die eine um Präsident Robert Reisinger, die andere um Investor Hasan Ismaik. Kaum einer der Protagonisten im Verein kann wirklich mit beiden Seiten. Eine vertrackte Situation, die immer wieder für zusätzliche Unruhe sorgt.

Schmöller mehr als eine Interimslösung?

Das wahrscheinlichste Szenario sieht so aus, dass Pfeifer entweder einen neuen Coach verpflichtet, der auch wieder Geld kostet, oder mit Interimstrainer Frank Schmöller weitermacht. Der hat zwar nach zwei Niederlagen unter seiner Regie auch keine guten Argumente auf seiner Seite, aber er hätte immerhin noch Lust auf den Job: "Ich bin für den Verein da, ich mag den Verein, ich habe den Verein lieben gelernt. Ich würde dem Verein helfen, wenn die Anfrage wieder kommt", sagte Schmöller nach dem 0:1 in Mannheim.

Schmöller fand immerhin noch das eine oder andere, was nicht ganz schlecht war in Mannheim. "Ich denke, wir haben ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht. Es ist unfassbar, dass wir hier mit leeren Händen wegfahren", haderte er. "Das macht mich auch traurig für die Mannschaft, denn die hat alles gegeben. Bis auf das Erzielen von Toren kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen."

Verlaat bedient: "Mit einem Scheißgefühl in die Winterpause"

Dem Schiedsrichter hingegen machte Schmöller schon Vorwürfe. Das Siegtor für Waldhof fiel dank eines schmeichelhaften Handelfmeters - einer, der nie hätte gepfiffen werden dürfen, so Schmöller: "Wenn er das als Elfmeter pfeift – sorry. Klares Handspiel auf unserer Seite pfeift er nicht. Hier pfeift er es. Das ist eine natürliche Armbewegung. Ich weiß nicht, was er da gepfiffen hat." Und weiter: "Wo war denn da die Absicht? Da brauchst du auch nicht mit dem reden, denn der erzählt irgendeinen Schmarrn. Dann sollen sie das Pfeifen sein lassen."

Schmöller war bedient, genau wie sein Kapitän Jesper Verlaat: "Wir verlieren die letzten beiden Spiele vor Weihnachten. Das hätten wir uns anders erwünscht", räumte der nach der elften Saison-Niederlage ein. "Wir waren gut im Spiel, davon können wir uns aber nichts kaufen. Wir gehen jetzt mit einem Scheißgefühl in die Winterpause." Eine Winterpause, nach der es am 20. Januar mit einem Kellerduell gegen den MSV Duisburg weitergeht. Wenn der freie Fall nicht weitergehen soll, sollten bis spätestens dann einige Fragen beim TSV 1860 geklärt sein.

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