Die Frauen des 1. FC Nürnberg jubeln
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Die Frauen des 1. FC Nürnberg jubeln

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1. FC Nürnberg: Clubfrauen singen sich Richtung Aufstieg

Für positive Nachrichten beim 1. FC Nürnberg sorgen gerade die Fußballerinnen. Die Clubfrauen stehen vor dem Aufstieg in die Bundesliga. Über ein junges Team, das vor drei Jahren noch drittklassig spielte und sich von Sieg zu Sieg singt.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Nach Siegen wird gesungen in der Kabine der Clubfrauen. Bruno Mars' "Just the way you are" aus dem Film "Pitch perfect" trägt die Spielerinnen in dieser Saison von Sieg zu Sieg. "Wir sind alle in der Mannschaft ziemlich 'Pitch perfect'-affin und dann haben wir das irgendwann mal angemacht und das fanden alle geil", erklärt Kapitänin und Torhüterin Lea Paulick im Interview mit BR24Sport, wie es zu diesem Ritual gekommen ist.

Sieben Spiele in Folge haben die Nürnbergerinnen gewonnen. Zwei Spiele vor Saisonende sieht alles nach dem Aufstieg in die Frauen-Bundesliga aus, der mit einem Sieg bei den FC Bayern Frauen II am Sonntag schon feststehen könnte.

Vor drei Jahren noch drittklassig

Vor drei Jahren war an die Bundesliga aber noch nicht zu denken. Damals spielte die Mannschaft in der drittklassigen Regionalliga Süd. Wegen der Corona-Pandemie musste die Saison abgebrochen und nach einer Quotientenregel gewertet werden. Der FCN verpasste den Aufstieg nur knapp. Im Folgejahr gelang trotz erneuter Quotientenregel der Sprung in Liga zwei. Dort landeten die Frauen in der Spielzeit 2021/22 auf dem sechsten Tabellenplatz.

Paulick wechselte 2016 als 17-Jährige aus Jena in die nach Franken und hat diese Zeiten miterlebt. "Die Strukturen, die wir jetzt haben, waren bei Weitem nicht so professionell wie es damals war, als ich nach Nürnberg gekommen bin", beschreibt Paulick die Bedingungen und die Entwicklung beim 1. FC Nürnberg. Sie ist stolz, Teil des Prozesses zu sein, "weil es für mich mehr als ein Verein ist."

Die Clubfrauen um Kapitänin Lea Paulick (im gelben Trikot)
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Die Clubfrauen um Kapitänin Lea Paulick (im gelben Trikot)

Jugend forscht und trägt die Bälle

Sie führt ein Team, das hauptsächlich aus jungen Studentinnen besteht. Nele Bauereisen, Anne Führlein und Nina Schneider haben jüngst ihre Abiturprüfungen absolviert. Luisa Richert ist mit 29 Jahren die älteste Spielerin im Kader. "Die ganz jungen Spielerinnen bringen Wind rein. Die sind zwar noch unerfahren, aber ungezwungen in der Art, wie sie Fußball spielen und das wird gut ergänzt durch die älteren Spielerinnen, die Ruhe reinbringen", erklärt Paulick den Kader-Mix. In der Mannschaft erkennt die 23-Jährige "sehr flache Hierarchien", aber "dass die jungen Spielerinnen die Bälle tragen müssen, das wird wahrscheinlich immer so sein", lacht Paulick.

Paulick über Konstellation: Perfekte Situation

Die Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg liegen aktuell auf dem zweiten Tabellenplatz in der 2. Bundesliga. RB Leipzig steht als Tabellenerster bereits als Aufsteiger fest. Nürnbergs Verfolger Gütersloh hat vier Punkte Abstand und das deutlich schwerere Restprogramm.

Über den Aufstieg sprechen sie in Nürnberg eher ungern offen, aber "es wäre gelogen, wenn wir in der Mannschaft da nicht drüber reden und uns nicht auch mal einen Blick auf die Tabelle erlauben", gibt Paulick offen zu. Sie versuche eher, sämtliche Rechenspielchen auszublenden. Das ist auch nicht nötig, denn "im Endeffekt sind wir in der perfekten Situation, dass wir alles in der eigenen Hand haben und auf niemanden schauen müssen".

Clubfrauen mobilisieren die Fans

Erfolg weckt bekanntlich Begehrlichkeiten. So auch bei den Clubfrauen. Immer mehr Fans besuchen die Heimspiele der Nürnbergerinnen. Bisheriges Highlight war das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Bundesligist VfL Wolfsburg im Max-Morlock-Stadion vor über 17.000 Zuschauern. Die 0:6-Niederlage war am Ende zweitrangig. "Dass seitdem mehr Zuschauerinnen und Zuschauer zu unseren Spielen kommen, macht uns extrem stolz."

Weil die Clubfrauen ihr Heimspiel gegen Jena vor drei Wochen anschließend an das Heimspiel der Männer gegen Düsseldorf legten, fanden 1.000 Fans den Weg ans Vereinsgelände. Wie der Verein kürzlich bekannt gab, kamen in dieser Saison bereits 2,5 Mal mehr Fans zu den Heimspielen als in der kompletten letzten Saison.

Wachsende Bedeutung

Die Bedeutung des Frauenfußballs in Nürnberg hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Auf der Jahreshauptversammlung des 1. FC Nürnberg Ende letzten Jahres wurde die Verschmelzung von Frauen und Männermannschaft beschlossen. Sie dürfte weiter steigen, sollte der Aufstieg gelingen und im nächsten Jahr dann der FC Bayern oder Champions-League-Finalist VfL Wolfsburg in Nürnberg gastieren. Bis dahin müssen die Paulick und Co noch mindestens einmal in der Kabine singen.

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