Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, radioWelt am Morgen) sagte Schaar: "Das Problem ist, dass die Facebook-Nutzer zum bloßen Handelsobjekt geworden sind. Und das ist eben nicht nur so bei dem konkreten Fall Cambridge Analytica, sondern das liegt dem gesamten Geschäftsmodell zugrunde."
Facebook wusste seit langem von Vorfall
Zum Versuch von Facebooks Chef Mark Zuckerberg, sich als Opfer der Vorfälle darzustellen, sagte Schaar: "Ich könnte fast sagen, mir kommen die Tränen. Das Unternehmen wusste ja von diesem Vorfall schon seit weit über einem Jahr. Erst jetzt, wo darüber so öffentlich diskutiert wird, gibt man sich zerknirscht, das ist nicht wirklich glaubwürdig."
Facebook trage auch dafür Verantwortung, so Schaar, dass nicht nur die Daten der Facebook-Mitglieder, die die App von Cambridge Analytica genutzt hätten, abgegriffen worden seien, sondern auch die Informationen der Freunde dieser Nutzer.
Schaar: Gesunkener Börsenwert hat bei Zuckerberg Betroffenheit ausgelöst
Auf die Frage, ob Facebook durch die Vorfälle ernsthaft bedroht sei, sagte der Datenschützer: "Der Börsenwert ist jedenfalls deutlich gesunken. Ich vermute, das hat die Betroffenheit bei Herrn Zuckerberg auch nochmal vergrößert."
Schaar begrüßte die Bemühungen auf europäischer Ebene, großen Internetkonzernen wie Facebook Paroli zu bieten. Es sei "erfreulich", dass es ab Mai eine neue europäische Datenschutzverordnung gebe. "Europa kann auf Augenhöhe mit anderen großen Wirtschaftsräumen agieren, auch mit solchen Internetgiganten, die ja in Europa mehr Umsatz machen als in den USA und Kanada zusammen."