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KI gilt als die Zukunftstechnologie schlechthin

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KI Wettlauf: Wer die Daten hat, hat die Macht

Die meisten Experten sind sich einig: Künstliche Intelligenz wird die Art, wie wir leben und arbeiten, dramatisch verändern. Aber KI ist zugleich auch ein Standort-Faktor. Gerät Deutschland in die Abhängigkeit des Silicon Valley?

Alle großen US-Tech-Unternehmen investieren massiv in KI. Zudem sind in den vergangenen Monaten viele Start-ups für Generative KI entstanden, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet werden – sogenannte Einhörner. Relevant werden industrienahe Anwendungen – angefangen von Marketing –Texten, über Sprachbots, die juristische Dokumente entwerfen, bis hin zu KI, die Programmcode generiert.

Vor allem ChatGPT hat einen regelrechten KI-Hype entfacht. Das Programm arbeitet mit Künstlicher Intelligenz und längst nicht immer fehlerfrei. Trotzdem sind viele von der Qualität und vor allem der Geschwindigkeit, mit der die Inhalte erstellt werden, beeindruckt. ChatGPT ist von Open AI entwickelt worden und Microsoft wiederum hat kräftig in Open AI investiert.

KI drückt die Kosten

Christian Byza stammt ursprünglich aus Hamburg. Er ist Mitgründer eines KI-Startups, im Gebäude direkt neben Open AI in San Francisco. "KI ist anfassbar geworden, viele Ideen und Geschäftsmodelle lassen sich darauf aufbauen", so Byza. Das sei einer der Gründe für den KI-Boom. Auch das Geschäftsmodell seiner Firma baut mittlerweile auf Software von Open AI auf. Das Start-up hat eine Plattform entwickelt, mit der man via KI Onlinekurse zu beliebigen Themen erstellen kann. Früher hätte es 1.000 Dollar gekostet, so einen Kurs zu bauen. Heute seien es 7 Cent.

Auch andere Unternehmen bauen auf der Software von Open AI auf. Es gibt einen Wettbewerb darum, wer möglichst schnell und gewinnbringend diese KI-Infrastruktur anbieten kann. Und im Moment entstehen in den USA gerade viel mehr KI-Firmen als in Europa. Drei wichtige Gründe dafür: Geld, Talent und Regulierung.

USA: Mehr Geld, mehr Talent – und weniger Regulierung

In den USA wird schon länger wesentlich mehr Geld in Tech-Start-ups gesteckt als in Europa. Bei KI-Firmen wird der Unterschied aber besonders deutlich. Im ersten Halbjahr 2023 wurden in den USA über 30 Milliarden Dollar in KI-Start-ups investiert. In Europa waren es nur knapp vier Milliarden, so die Analysefirma Pitchdeck.

Und: Es gibt in den USA mehr KI-Expertinnen und Experten. Zwar haben große Techfirmen in den letzten Monaten Zehntausende entlassen. Aber auch daraus sind neue Firmen entstanden und auch kleinere Firmen hatten so die Chance an Fachkräfte zu kommen, die sie sich vorher vielleicht nicht hätten leisten können.

In den USA gibt es bisher zudem kaum KI-Gesetze. In der EU wird daran schon sehr konkret gearbeitet. Die Befürchtung europäischer Firmen: Der sogenannte "AI-Act" der EU könnte Innovationen und junge Start-ups zu sehr einschränken und damit andere, weniger regulierte Länder begünstigen – wie die USA.

In Deutschland gibt es nur wenige KI-Firmen, die international mithalten können. "Deep L" aus Köln hat einen Dienst entwickelt, die mittels KI Texte in andere Sprachen übersetzt. "Aleph Alpha" wiederum hat ein Sprachmodell wie Googles Bard oder eben Open Ais ChatGPT.

KI könnte günstiger werden

Diese Firmen sind aber die Ausnahmen. Ist Deutschland also abhängig von KI-Firmen aus den USA? "Aktuell bestehen zwar Abhängigkeiten", sagt Anka Reul, KI-Forscherin von der Universität Stanford in Kalifornien. Open AI oder Anthropic, eine weitere KI-Firma, hätten die Ressourcen Sprachmodelle zu entwickeln, was aktuell sehr kostspielig ist.

Das werde sich aber ändern, da die Hard- und Software dazu in den nächsten Jahren deutlich günstiger werde. "Damit wird es auch deutschen Firmen ermöglicht, sich diese Modelle selbst zu trainieren", so Reul. Bis dahin haben aber die meisten US-Firmen einen deutlichen Vorsprung.

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