KI überall?
Bildrechte: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

KI überall?

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

KI-Tools bekommen Stimmen, Persönlichkeiten und virtuelle Augen

Automatisch übersetzte Podcasts, menschlich klingende Sprachassistenten, Augen und Ohren für Chatbots: Unternehmen wie Amazon, Spotify und OpenAI arbeiten mit Hochdruck an neuen Funktionen für ihre KI-Produkte.

Die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) steht nicht still: Beinahe täglich vermelden die Tech-Konzerne neue Programme und Funktionen - jedes von ihnen soll eine Revolution sein, so das Versprechen. Gar nicht leicht, da den Überblick zu behalten. Doch wenn man die Meldungen zusammen nimmt, ergibt sich tatsächlich ein gemeinsames Bild.

Chatbots mit Augen und Ohren

ChatGPT kann bald sehen, hören und sprechen - so die Ankündigung von ChatGPT-Entwickler OpenAI. Der Chatbot, der von vielen Menschen in der Freizeit, aber auch in der Arbeit genutzt wird, bekommt einige neue Funktionen: Eine integrierte Bilderkennung bedeutet, dass man ChatGPT bald Fotos schicken kann, die die KI dann erkennt. In einem Testlauf schickte ein Nutzer ChatGPT ein Bild von einer Topfpflanze - daraufhin identifizierte der Chatbot die Pflanze korrekt und gab direkt Tipps zur richtigen Pflege.

Außerdem soll ChatGPT eine Stimme bekommen, sodass Nutzer auch akustisch mit dem Chatbot kommunizieren können. Das Konzept erinnert an Sprachassistenten wie Apples HomePod und Amazons Alexa. Kein Wunder also, dass auch Amazon nachrüsten möchte: Eine Reihe von Updates soll Alexa in Zukunft weniger steif und dafür kreativer machen - mehr wie ChatGPT also.

Wie schnell entwickelt sich KI weiter? Und welche Programme sind in meinem Alltag wirklich wichtig? Antworten auf diese und weitere Fragen diskutieren Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jede Woche in Der KI-Podcast – dem neuen Podcast von BR24 und SWR.

Automatische Übersetzungen

KI-Kenner wissen schon länger, dass Software mittlerweile sehr gut darin ist, gesprochene Texte automatisch zu transkribieren und zu übersetzen. Gleichzeitig greift Technologie um sich, die Stimmen echter Menschen täuschend echt imitieren kann - ein virtueller Stimmklon also.

Spotify will nun all diese Funktionen zusammenschließen - und Podcastern in Zukunft die Möglichkeit geben, ihre Podcasts mehrsprachig zur Verfügung stellen. So könnten Hörer eine Podcastfolge, die etwa auf Spanisch aufgenommen wurde, auch auf Deutsch hören, und andersherum - alles in der authentisch klingenden Stimme des Original-Podcasters. In den ersten Demos klingt diese allerdings nach wie vor etwas roboterhaft.

Auch ein anderes Tool sorgte mit automatischen Übersetzungen kürzlich für Aufmerksamkeit: Das Programm "HeyGen" lässt sich mit Videos füttern und übersetzt das darin Gesprochene automatisch in eine andere Sprache, inklusive angepasster Lippenbewegungen. Auch das klingt aktuell noch nicht ganz menschlich - doch die Technologie entwickelt sich schnell weiter.

Neue Chatbots im Instagram-Chat

Und auch Meta, der Konzern hinter Facebook, Instagram und WhatsApp, möchte bei der aktuellen Nachrichtenwelle mit dabei sein. Meta hat seinen eigenen Chatbot angekündigt, der mit ChatGPT und Google Bard konkurrieren soll. Dieser soll in Zukunft in Chatnachrichten angewählt werden können, ähnlich wie menschliche Gesprächspartner.

Bildrechte: Meta
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Die virtuellen Persönlichkeiten von Metas neuen Chatbots

Außerdem setzt Meta in Zukunft auf virtuelle Influencer: Verschiedene fiktive Charaktere mit eigenen Instagram-Seiten, deren KI-generierter Chat 24 Stunden lang für die Nutzer offen steht. Für das Aussehen der Influencer hat sich Meta mit Prominenten wie Snoop Dogg und Paris Hilton zusammengetan, und nutzt deren Erscheinungsbild. Meta tritt damit in Konkurrenz zur Chat-App Snapchat, die ihrem jungen Zielpublikum schon länger einen KI-Chatbot zum Chatten anbietet.

KI wird unsichtbar

Was all diese Neuerungen gemeinsam haben: Die Unternehmen hinter der KI-Software versuchen, ihre Technologie weniger in den Vordergrund zu rücken, sondern ganz selbstverständlich in ihre Apps und Programme einzubauen. Das Ziel ist wohl, Nutzer auf natürliche Weise an die Nutzung von KI-Tools heranzuführen. Kein Wunder - denn Unternehmen wie Meta profitieren davon, wenn Nutzer möglichst viel Zeit in ihren Apps verbringen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!