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Pussy-Riot-Mitglieder nach Protest stundenlang festgehalten

Die Sängerinnen von Pussy Riot gehören zu den prominentesten Kritikern des russischen Präsidenten Putin. Zwei Mitglieder der Frauen-Punkband sind mehrere Stunden lang festgehalten worden, weil sie die Freilassung eines Regisseurs gefordert hatten.

Über Facebook teilte Olga Borisowa mit, nach ihrer Festnahme durch die Polizei seien sie und Maria Alechina nach mehreren Stunden wieder freigelassen worden, weil die Polizei Dokumente falsch ausgefüllt habe. Das hätte ein Richter festgestellt und beide Frauen wieder freigelassen, schrieb Borisowa. Zuvor hatte Alechina über den Kurzbotschaftendienst Twitter mitgeteilt, dass sie gemeinsam mit Borisowa zu einer Polizeiwache in Jakutsk gebracht worden war. Borisowa hatte ebenfalls auf Twitter ein Video aus dem Streifenwagen veröffentlicht. Darin sagte sie, sie seien festgenommen worden, weil sie mit der "nicht genehmigten Kundgebung" eine "Ordnungswidrigkeit" begangen hätten.

Die beiden Aktivistinnen hatten für die Freilassung des inhaftierten ukrainischen Filmemachers Oleg Senzow demonstriert. Die maskierten Frauen rollten am Sonntag an einer Brücke in Jakutsk ein großes Transparent mit der Aufschrift "Free Sentsov" ("Freiheit für Senzow") aus und zündeten farbige Nebelkerzen.

2013 wegen Rowdytums verurteilt

Der ukrainische Regisseur Oleg Senzow von der Halbinsel Krim war 2015 in Russland als angeblicher Terrorist zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Sein Straflager liegt nahe der Hauptstadt der Teilrepublik Jakutien.

International setzen sich viele Künstler für eine Freilassung Senzows ein. Das Künstlerkollektiv "Pussy Riot" wurde vor allem durch einen wilden Auftritt mit Schmähungen gegen Staat und Kirche in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale 2012 bekannt. Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa wurden deshalb wegen Rowdytums zu Haft verurteilt. Sie kamen Ende 2013 frei.