Bildrechte: Stefan Mekiska (BR)

In der Residenz München: Die "Große Sitzende" von Toni Stadler

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Toni-Stadler-Ausstellung in der Residenz München

In der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (Max-Josef-Platz 3) sind ab heute bis zum 6. Mai Werke des Bildhauers Toni Stadler (1888 - 1982) zu sehen. Er gehörte zu den prägenden Künstlern der Nachkriegszeit in Bayern. Von Stefan Mekiska

"Toni Stadler – Leben, Werk, Wirkung" heißt das neue Buch, das den äußeren Anlass für die Ausstellung in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in der Münchner Residenz gibt. Das Leben – das bedingte von 1888 bis 1982 bei dem Bildhauer einen ständigen Wandel.

Erotische Frauenfiguren zwischen Antike und Barock

Als Sohn des sezessionistischen Landschaftsmalers Anton von Stadler setzte er sich bewusst zur plastischen Kunst hin ab, lernte bei großen Koryphäen wie August Gaul und Aristide Maillol. Das Werk ist sehr unterschiedlich, aber nie abstrakt. Nach 1945 gelang Toni Stadler der Durchbruch zur Moderne. Er war Teilnehmer aller frühen Documenta-Ausstellungen in Kassel ab 1955. Seine typischen liegenden Frauenfiguren schmücken noch heute markante Brunnen: In der Taunusanlage Frankfurt genauso wie in München vor der Neuen Pinakothek. Sie sind mit ihren kleinen Köpfen und langen Gliedmaßen sichtbar von antiken Vorbildern geprägt. Kurator Michael Semff sieht in ihnen eine ideale Verbindung von Erotik und Poesie, von Antike, Barock und französischen Einflüssen:

"Stadler hat ja immer gesagt: Alles, was er macht, hat letztlich enorm viel mit dem Eros zu tun. Für ihn ist Kunst ohne diesen Zug des Erotischen nicht denkbar. Und dieser Moment verbannt alles Monumentale. Das sind intime Botschaften." Michael Semff

Toni Stadlers Arbeiten sind bis zum 6. Mai in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste zu sehen. Als Torso oder Fragment in Bronze oder Stein machen sie wie archaische Fundstücke großen Eindruck. Sie halten auch dem Vergleich mit Zeitgenossen wie Henry Moore durchaus stand.