Wissenschaftsoffizier Spock und Captain Pike auf der Brücke der USS Enterprise
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Ab in die unendlichen Weiten: Spock und Pike auf der Brücke der USS Enterprise

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Zurück auf die Enterprise mit "Star Trek: Strange New Worlds"

Die neue "Star Trek"-Serie beim neuen Streamingdienst Paramount+ besinnt sich auf die Ideen von Gene Roddenberry und das Original aus den 1960ern. Das ist nostalgisch, zugänglich für Neulinge und der richtige Schritt in die Zukunft des Franchises.

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"Star Trek: Strange New Worlds" erzählt die sogenannte Origin Story, die Ursprungsgeschichte der legendären Crew des Raumschiffs Enterprise – und ihres Captains Christopher Pike (Anson Mount). Pike ist kein Draufgänger wie Kirk, aber auch kein Philosoph, wie Picard. Zuhause auf der Erde führt er nach einem traumatischen Erlebnis ein einfaches Frontierleben auf einer einsamen Ranch in Montana, mit Pferd, langem Bart und strubbeligen Haaren. Das Verschwinden seiner ersten Offizierin zwingt ihn zurück auf die Brücke der Enterprise. Dort sieht alles so aus, wie wir es in Erinnerung haben – nur ein wenig polierter, teurer und zeitgemäßer. Die Uniformen in rot, blau und gelb ähneln denen der Original-Enterprise-Besatzung und das Retro-Sounddesign erinnert an die ikonisch bleependen, analogen Synthie-Klänge aus den 1960ern.

Die bekannten Charaktere ganz neu kennenlernen

Zur Besatzung zählt auch ein junger, frisch verlobter Wissenschaftsoffizier namens Spock (Ethan Peck). Die Kadettin Uhura (Celia Rose Gooding) erweist sich schnell als Sprachgenie und ein gewisser Lieutenant Kirk taucht auch auf – allerdings nicht James, sondern dessen Bruder Sam. In "Strange New Worlds" lernen wir diese bekannten Charaktere noch einmal ganz neu kennen, am Anfang ihrer Karrieren, unbeholfen und idealistisch.

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Am Anfang ihrer Sternenflotten-Karriere: Kadettin Nyota Uhura

Dieser Idealismus und auch das farbenfrohe Setdesign unterscheidet "Strange New Worlds" auf den ersten Blick von den anderen beiden aktuellen und eher dystopischen Star Trek Serien "Discovery" und "Picard". Diese Serien spielen in einer weitentfernten, düsteren Zukunft in der die Planetenföderation ihr strahlendes Image längst verloren hat, und thematisieren so Populismus, Machtmissbrauch und andere gesellschaftliche Konflikte unserer Zeit. "Strange New Worlds" schlägt den Bogen zur Realität der Zuschauenden subtiler und nutzt reale Ereignisse, um die Entstehung der utopischen Serienwelt zu erklären: In der ersten Folge erzählt Pike einer zutiefst gespaltenen Alien-Kultur von der politischen Polarisierung in den USA, damit den Aliens das Schicksal der Menschheit erspart bleibt. Denn auf Pikes Erde führte die Spaltung im 21. Jahrhundert zum dritten Weltkrieg und einer nuklearen Katastrophe. Die Erdenzivilisation lag in Schutt und Asche, bevor sie in der Planetenföderation endlich zusammenfand.

Premiere auf der neuen Streamingplattform Paramount+

Jede der zehn Folgen verspricht ein neues, in sich geschlossenes Abenteuer, actionreiche Außeneinsätze auf fremden, prächtig gestalteten Planeten und den Erstkontakt mit unbekannten Wesen. Auch ohne einen elaborierten Handlungsbogen oder Cliffhanger möchte man immer wieder zurück auf das Raumschiff. Diese episodische Erzählweise mindert die Qualität der Serie keineswegs – als Abwechslung von den vielen komplizierten Seriendramen tut sie sogar richtig gut: "Star Trek: Strange New Worlds" ist eine Serie, der man nicht viele Stunden Freizeit am Stück und das letzte bisschen Aufmerksamkeit schenken muss.

Mit "Strange New Worlds" geht in Deutschland auch ein neuer Streamingdienst an den Start. Der ohnehin unübersichtliche Streamingmarkt wächst zwar weiter, für Trekker und Trekkies ist Paramount+ aber tatsächlich eine Bereicherung. Derzeit sind die vielen "Star Trek"-Filme und -Serien auf viele Streamingdienste und TV-Sender verstreut, einige – wie, die aktuelle Star Trek Serie "Discovery", sind gar nicht verfügbar. Das wird sich mit Paramount+ ändern, wo zum Start von Raumschiff Enterprise über Discovery bis Voyager fast alle Serien und alle dreizehn Filme aus dem "Star Trek"-Kosmos versammelt werden.

"Strange New Worlds" könnte nun eine neue Generation Fans von den humanistischen und hoffnungsvollen Ideen des "Star Trek"-Schöpfers Gene Roddenberry begeistern. Mit viel Witz und Charme trägt sie den Geist der Original-Serie von 1966 weiter und ermöglicht als Vorgeschichte dazu auch Neulingen den Einstieg in die faszinierende Utopie von Star Trek.

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