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Dieter Wedel

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Neue schwere Vorwürfe gegen Regisseur Dieter Wedel

Der Regisseur Dieter Wedel soll einem neuen "Zeit"-Bericht zufolge versucht haben, die Schauspielerin Esther Gemsch 1980 zu vergewaltigen. Der mutmaßliche Tatort: ein Hotelzimmer in Bad Kissingen. Die Münchner Justiz prüft nun die neuen Vorwürfe.

In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit" erheben Frauen weitere schwere Vorwürfe gegen den 75-jährigen Fernsehregisseur Dieter Wedel. Eidesstattlich versichert werden diese von Esther Gemsch und Ute Christensen. Die mutmaßlichen Vorfälle sollen sich Anfang der 80er Jahre bei den Aufnahmen zur Serie "Bretter, die die Welt bedeuten" im bayerischen Bad Kissingen ereignet haben. Es geht um angebliche sexuelle Belästigung bis hin zum Vorwurf der versuchten Vergewaltigung. Die Schauspielerin Esther Gemsch berichtet:

"Er setzte sich rittlings auf mich, packte meinen Kopf bei den Haaren und schlug ihn immer wieder aufs Bett, einmal auch an die Wand und dann einmal auf die Bettkante." Esther Gemsch in der "Zeit"

Dabei sei sie so hart auf die Bettkante geprallt, dass sie sich nicht mehr habe bewegen können und schließlich wegen der Verletzungen den Dreh abgebrochen habe.

"Gemobbt und gedemütigt"

Die Schauspielerin Ute Christensen, die Gemschs Rolle übernahm, berichtet in der "Zeit", dass sie Wedels Einladung, auf sein Hotelzimmer zu kommen, ausgeschlagen habe und daraufhin von dem Regisseur derart gemobbt und gedemütigt wurde beim Dreh, dass sie mit einem Nervenzusammenbruch in die Klinik kam. Sie war damals schwanger und verlor ihr Kind. Eine weitere Schauspielerin berichtet anonym, dass Wedel sie 1975 in einem Auto vergewaltigt habe.

Kein Kommentar von Wedel

Dieter Wedel hat mit Hinweis auf seinen Gesundheitszustand zu diesen erneuten Vorwürfen keine Stellung bezogen. Vor drei Wochen hatte das Magazin der Wochenzeitung bereits ähnliche Anschuldigungen gegen den Regisseur veröffentlicht, in einem Fall hat sich die Staatsanwaltschaft München inzwischen eingeschaltet.

Münchner Staatsanwaltschaft prüft neuen "Zeit"-Bericht

Die Münchner Staatsanwaltschaft wird die neue Veröffentlichung der "Zeit" mit den neuen Vorwürfen gegen Wedel prüfen. Dies teilte eine Sprecherin der Behörde auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks mit. Frauen hätten sich im Zusammenhang mit Wedel bei der Münchner Staatsanwaltschaft bisher nicht gemeldet.

Die Behörde geht einem Anfangsverdacht in einem der bereits Anfang des Monats geschilderten Fälle nach: Die Staatsanwaltschaft reagierte mit der Aufnahme von Ermittlungen auf einen Artikel im "Zeit"-Magazin vom 3. Januar. Darin hatte eine frühere Schauspielerin berichtet, Wedel habe sie 1996 in einem Münchner Hotel zum Sex genötigt. Die Schauspielerin war damals 27 Jahre alt. Gerechnet ab ihrem 30. Lebensjahr wäre die Tat laut Gesetz nach 20 Jahren verjährt, demnach im kommenden Jahr.