Schauspieler liegt schreiend auf einer Bühne mit bunten Schnipseln, umgeben von Seilen.
Bildrechte: Theater Pfütze/Marian Lenhard

Die neue Inszenierung am Kinder- und Jugendtheater Pfütze in Nürnberg beschäftigt sich mit dem Thema Mobbing.

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Mobbing bei Kindern: Theater Pfütze mit neuem Stück

Mobbing bei Kindern fängt harmlos an. Ein kleiner Streit kann aber rasch zu systematischem Terror werden – in Zeiten von Smartphones auch Tag und Nacht. Wie schnell das passiert, zeigt das Nürnberger Kindertheater Pfütze in seiner neuen Inszenierung.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Vincent ist eigentlich ein ganz normaler Junge. Der 11-jährige spielt gerne Superheld und spricht in seiner Phantasie mit Tieren. In der Schule ist Vincent ein eher stiller Typ und das macht ihn für seine Mitschüler zum perfekten Mobbing-Opfer. Immer wieder wird Vincent nach der Schule verprügelt und gequält. Die Lehrerin sieht es nicht, und seinen Eltern erzählt er es nicht. Seine einzige Hilfe ist sein Survival-Buch und eine neue Mitschülerin, die sich auf seine Seite stellt. "Ich bin Vincent und ich habe keine Angst" heißt das neue Stück des Kinder- und Jugendtheaters Pfütze, nach dem gleichnamigen Buch der Niederländerin Enne Koens.

Jeder fünfte Schüler in Deutschland von Mobbing getroffen

Mobbing ist etwas, das an jeder Schule passiert. In Deutschland werden nach der PISA-Studie der OECD (2018) 23 Prozent aller 15-jährigen Personen mehrmals im Monat Opfer von Mobbing an ihrer Schule.

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Und: Mobbing ist nie ein Streit zwischen zwei Personen, Mobbing folgt immer einer Gruppendynamik. Es gibt die Akteure, die Assistenten, die Außenstehenden und dann die Betroffenen und, im besten Fall wie bei Vincent im Stück, die Verteidiger.

Theater Pfütze will Mobbing-Opfern Mut machen

Die österreichische Regisseurin Christina Gegenbauer möchte mit ihrem Stück betroffenen Kindern und Jugendlichen Mut machen. Eine Klassenfahrt spitzt die Situation für Vincent immer weiter zu, bis es für den Jungen nur noch einen einzigen Weg gibt: Der 11-Jährige haut mit seinem Survival-Buch in den Wald ab. Regisseurin Gegenbauer inszeniert das schwere Thema Mobbing mit viel Humor. Die Bühne gleicht einem großen Abenteuerspielplatz mit Seilen zum Schwingen und Balancieren.

"Ich mache keinen Unterschied, ob das ein Kind oder ein Erwachsener ist. Es geht mir darum, dass jeder Mensch die Message mitnimmt, zivilcouragiertes Handeln ist möglich und Mobbing kann gestoppt werden." Christina Gegenbauer, Regisseurin am Theater Pfütze
Bildrechte: Theater Pfütze/Franzi Kreis
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Das Ensemble des Anti-Mobbing-Stücks "Ich bin Vincent und ich habe keine Angst" am Theater Pfütze.

Mobbing-Kreislauf muss durchbrochen werden

Die neue Mitschülerin wird zur Verbündeten. Jaqueline oder, wie sie selbst nennt, "Jacke" hat an ihrer alten Schule selbst Mobbing erlebt und hilft Vincent. Mit ihr zusammen findet der Junge den Mut, allen von seinen Quälereien zu erzählen. Der Kreislauf ist durchbrochen. Denn viele Mobbing-Opfer trauen sich nicht, anderen von ihrem Leiden zu erzählen. Der gewalttätige Kreislauf geht immer weiter. Das Theater Pfütze möchte mit seinem Stück "Ich bin Vincent und ich habe keine Angst" Kindern und Jugendlichen Mut machen, diesen immer gleichen Ablauf aus Tätern, Opfern und Zuschauenden zu durchbrechen.

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