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Remake eines Klassikers: Ein neuer "Papillon" im Kino

"Papillon" - die Geschichte vom Leben eines Strafgefangener in Französisch-Guayana. Sie war wie gemacht für die große Leinwand und für Stars wie Steve McQueen und Dustin Hoffman. Jetzt kommt eine Neuverfilmung ins Kino. Von Bettina Dunkel

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Remakes haben oft den unangenehmen Nebengeschmack eines Upgrades. Man könnte den Stoff doch ein bisschen zeitgemäßer umsetzen. Brutaler. Oder emotionaler. So in etwa könnte der Gedankengang des dänischen Regisseurs Michael Noer gewesen sein, als er sich für sein Hollywood-Debüt an eine Neuauflage des Klassikers „Papillon“ von 1973 gemacht hat.

„Papillon“, das ist die Geschichte des französischen Safeknackers Henri Charrière. Genannt wird er nur Papi oder Papillon, nach dem französischen Wort für Schmetterling, der als buntes Tattoo auf seiner Brust verewigt ist.

Nach Steve McQueen nun ein Serienstar

1973 gehörte diese durchtrainierte Männerbrust Steve McQueen, Sinnbild für unerschütterliche Männlichkeit. 45 Jahre später ist der Darsteller des Papillon eher Serien- als Filmstar: Charlie Hunnam, bekannt er vor allem als Hauptdarsteller aus der Bikergang-Saga „Sons of Anarchy“. Ein Macho durch und durch, aber ein sensibler: Es ist die Liebe – zu seiner Heimat, aber auch zu seiner Freundin – aus der dieser Papillon seinen Überlebenswillen speist. Rückblende:

„Ich will ein Haus. Draußen auf dem Land, wo du groß geworden bist. Klingt bei dir immer so schön, wie du auf deinem Pferdchen rumgeritten bist. Fahren wir heute! - Und wie komme ich an Geld auf dem Land? Da gibt’s nichts zu stehlen.“  (Filmausschnitt „Papillon“)

Aber das Leben hat anderes mit ihm vor: Papillon wird unschuldig des Mordes bezichtigt. Er wird zu lebenslanger Haft verurteilt, findet sich in der berüchtigten Strafkolonie St. Laurent in Französisch-Guayana wieder. Aus dieser grünen Hölle gibt es kein Entkommen – das macht der Gefängnisdirektor in seiner Willkommensrede unmissverständlich klar.

„Wem es glückt, den ersten Fluchtversuch zu überleben, erhält dafür zwei Jahre Einzelhaft. Zweiter Versuch: Fünf Jahre Einzelhaft, gefolgt von lebenslanger Haft auf der Teufelsinsel.“ (Filmausschnitt „Papillon“)

Dennoch unternimmt Papillon, unterstützt von seinem Mitgefangenen Louis Dega, einen Fluchtversuch nach dem nächsten – und gibt nie auf.

Schwache Dialoge

Auch wenn Papi am Ende sein Ziel erreicht – der Film selbst tut es nicht. Die langsam wachsende Männerfreundschaft zwischen Papillon und Louis Dega bleibt diffus und nicht nachvollziehbar. Eine große Schwäche, gehört die Beziehung zwischen den beiden doch zum Kern der Geschichte. Und Dialoge, die selbst eine Amöbe die Tragweite des Gesagten verstehen lassen, führen beim Zuschauer zu anhaltender Unterforderung.

Optisch im Regenwald

Immerhin: Optisch ist die Neuverfilmung von „Papillon“ ansprechend umgesetzt. Action- und Instagram-affine Kinobesucher, die in einen tropischen Regenwald eintauchen möchten, kommen auf ihre Kosten.