Porträt des Schauspielers
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Eisi Gulp

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"Rehragout-Rendezvous"-Kritik: Eisi Gulp "baff" über Rita Falk

Die Autorin der Romanvorlage, Rita Falk, hatte den letzten Kinokrimi aus der Eberhofer-Reihe als "platt, trashig und ordinär" verrissen. Das lässt Schauspieler Eisi Gulp ("Papa Eberhofer") nicht gelten: "Wir zeigen ja das Hardcore-Bayern."

Über dieses Thema berichtet: Kulturleben am .

"Wir waren alle ziemlich baff", sagt Eisi Gulp ("Papa Eberhofer") zur geharnischten Kritik von Autorin Rita Falk an der Verfilmung von "Rehragout-Rendezvous". Die "Eberhofer"-Erfinderin fand die neueste Kinoversion ihrer Romanreihe in einem Spiegel-Interview "platt, trashig und ordinär" (BR24 berichtete) und hatte kritisiert, dass der Film nur noch wenig mit der Buchvorlage zu tun habe: "Nicht einmal die Mörder sind die gleichen." Sie sei "echt traurig" gewesen und habe in den Tagen nach der Kinopremiere "viele Tränen deswegen vergossen". Eisi Gulp ist ganz anderer Meinung. Im Gespräch mit dem BR sagt er über "Rehragout-Rendezvous": "Ich fand ihn wieder gut, denn ich muss sagen, den letzten Eberhofer-Film, 'Guglhupfgeschwader' (2022), fand ich den schwächsten aus der ganzen Reihe. Das hatte mich schon beim Lesen irritiert."

"Viel Mut zur Hässlichkeit"

Das ganze Team habe "gerätselt", warum Rita Falk so ungnädig auf "Rehragout-Rendezvous" reagiert habe, so Eisi Gulp: "Wir waren alle sehr überrascht. Wir wussten nicht, was los ist." Regisseur Ed Herzog sei aus seiner Sicht ein "sehr sensibler, feinfühliger, wunderbarer Mensch". Vom BR angefragt, ließ Herzog mitteilen, dass er sich über dieses Lob sehr freue, darüber hinaus wollte er aber zur Kritik von Rita Falk und die nachfolgende Debatte nicht weiter Stellung nehmen. Eisi Gulp hatte bemerkt, der Regisseur habe die Autorin bei der Nachbearbeitung des Films mit eingebunden: "Sie wollte Dinge verändert haben, was sie wohl auch gemacht haben, und dann hat sie irgendwann ihr okay gegeben, und dann dachte jeder, jetzt ist alles gut. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist, vielleicht geht es ihr gerade persönlich nicht gut."

Falks Einwand, die neueste Krimi-Komödie der Reihe sei zu "ordinär", könne er nicht teilen, so Gulp: "Das Argument, dass er zu ordinär und derb wäre, ist ja lächerlich, weil jeder Eberhofer ordinär und derb war, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Wir zeigen ja das Hardcore-Bayern, sehr authentisch und mit viel Mut zur Hässlichkeit. Ich glaube, das ist auch das Erfolgsrezept, weil wir nicht aufgehübscht, nicht geschleckt, nicht hochglanzpoliert sind, sondern aus dem Leben heraus kommen, auch, wenn wir es überzeichnen, ganz klar."

Zu Falks Kritik, die im Film gezeigte "Männerritual"-Szene im Wald komme bei ihr im Roman nicht vor, sagte Gulp, er habe lachen müssen, als er sie bei der Premiere erstmals gesehen habe: "Keiner von uns kann diese Kritik so richtig nachempfinden."

"Wenn die Kamera läuft, ist sie da"

Die Rolle als kiffender, leicht verwahrloster "Papa Eberhofer" findet Eisi Gulp, den Zuschauer des BR-Fernsehens auch als Lebemann "Alexander 'Sascha' Wagenbauer" aus der populären Vorabendserie "Dahoam is Dahom" kennen, nach wie vor unterhaltsam: "Ich habe ja die Gelegenheit, dazwischen immer ganz andere Geschichten zu spielen, zum Beispiel beim 'Oktoberfest 1900' oder auch in Serien, die mit Eberhofer gar nichts zu tun haben."

Wie es mit der Eberhofer-Serie weitergehe, werde nicht zuletzt vom gesundheitlichen Zustand von "Oma" Enzi Fuchs (86) abhängen: "Sie ist ja eine absolute Vollblutschauspielerin. Wenn die Kamera läuft, dann ist die da. Sie ist ja für uns alle die Oma. Wir versuchen, sie auch zu schützen, zu betütteln, aufmerksam zu sein, und das tut ihr auch gut, die ist eine ganz liebe Frau."

Den Medien war zu entnehmen, dass die Münchner Produktionsfirma Constantin Film Optionen auf zwei weitere, noch nicht verfilmte Eberhofer-Krimis hat, "Zwetschgendatschikompott" (2015) und "Weißwurstconnection" (2016). Dass die Stoffe nicht ins Kino kamen, hatte Produzentin Kerstin Schmidbauer bereits 2019 in der "Bayerischen Staatszeitung" so begründet: "Das ist einer gewissen Straffung der Storyline geschuldet. In Zwetschgendatschikomplott geht es zum Beispiel ausführlich um die neun Monate Schwangerschaft von Susi. Wir haben diese Zeit übersprungen und zeigen in Leberkäsjunkie gleich, wie der Franz sich als Vater macht. Bei aller Serienvertrautheit müssen wir dem Kinobesucher doch immer auch etwas Neues und ein paar Überraschungen bieten." Dem Vernehmen nach will die Filmfirma auch den neuesten, am 18. Oktober erscheinenden Eberhofer-Roman "Steckerlfischfiasko" auf seine Kinotauglichkeit prüfen.

"Neuer, frischer Boandlkramer"

Ab 7. September ist Eisi Gulp als "Boandlkramer" in einer Fortsetzung des Komödienklassikers "Der Brandner Kaspar" an der Komödie im Bayerischen Hof in München zu erleben. Die Produktion kam ursprünglich bei den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel heraus und wurde jetzt für die deutlich kleinere Bühne eingerichtet und neu einstudiert. "Ich habe mir ganz bewusst keine ältere Version angeschaut, ich wollte mich von niemanden beeinflussen lassen", so Eisi Gulp: "Ich habe mir gesagt, dass muss ein frischer, neuer Boandlkramer werden. Die Kostümbildnerin hat das sofort verstanden und mir dementsprechend das Kostüm auf den Leib geschneidert. Da bin ich sehr glücklich drüber. Ich glaube, ich habe es geschafft, mir meine eigene Figur zu bauen."

"Fahrt durch den Kosmos nicht so einfach"

Autor Wolfgang Maria Bauer spielt selbst die Titelrolle. In seiner "Brandner Kaspar"-Version kehrt der Büchsenmacher und Jagdgehilfe aus dem Paradies noch einmal auf die Erde zurück, um ein paar Dinge "in Ordnung zu bringen", was natürlich alles andere als glatt verläuft. Die Handlung sei deutlich aktueller als der Klassiker nach Franz von Kobells Erzählung von 1871, meint Eisi Gulp: "Wenn man mir das Originalstück angeboten hätte, hätte ich vermutlich gesagt, warum soll ich das auch noch spielen, das haben schon so viele Kollegen gemacht. Dann drückt mir Wolfgang Maria Bauer sein Stück in die Hand und ich habe es in einem Zug durchgelesen, weil ich es so schön fand."

Ursprünglich wollte Wolfgang Maria Bauer die Paraderolle des Boandlkramers, also des Gevatter Tods, mit einer Frau besetzen, verrät Eisi Gulp. Doch er habe sich sofort selbst in dieser Rolle wiedergefunden: "Ich bin sehr glücklich, dass wir das so gemacht haben. Er lässt mir viel Freiheit, auf diese Art und Weise kann ich meine Texte so bauen, wie ich mag. Ich hoffe, dass ich da den einen oder anderen Lacher noch rausgeholt habe." Natürlich sei es anspruchsvoll, die Freilichtproduktion aus Wunsiedel in die Komödie im Bayerischen Hof zu übertragen. Große Effekte wie ein "Sternenhimmel" seien dort nicht möglich: "Ich bin sehr gespannt, wie das funktioniert. Allein unsere Fahrt durch den Kosmos ist hier natürlich nicht so einfach, weil alles wesentlich begrenzter ist und ich mit meiner Kutsche mit dem Sarg hinten drauf einen sehr kleinen Radius vor mir habe. Es wird spannend."

Auch das Sprechen ohne Mikro ist für Gulp eine "ganz andere Herausforderung" als Auftritte mit Mikro-Verstärkung. Letztlich gebe es für einen Schauspieler drei unterschiedliche Dimensionen der Gestik: Beim Film sei es notwendig, teilweise sehr reduziert zu spielen, vor allem bei Großaufnahmen, auf der Freilichtbühne gelte es dagegen ganz groß aufzutrumpfen, im geschlossenen Theaterraum müsse der Schauspieler einen Mittelweg finden.

"Der Brandner Kaspar 2 - Er kehrt zurück" vom 7. September bis 15. Oktober an der Komödie im Bayerischen Hof in München.

Dieser Artikel ist erstmals am 05.09.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut aktualisiert.

Dieser Artikel ist erstmals am 05.09.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut aktualisiert.

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