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Schriftsteller und Strafverteidiger Ferdinand von Schirach

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Ferdinand von Schirach: "Strafe"

Ferdinand von Schirach: "Strafe"

Seine Bücher wurden millionenfach verkauft, in 41 Ländern. "Strafe" heißt nun, nach "Verbrechen" und "Schuld", der dritte Band seiner Trilogie, in dem Ferdinand von Schirach wieder mörderische Geschichten erzählt. Von Cornelia Zetzsche

Über dieses Thema berichtet: radioTexte am .

"Die Schöffin"

„Katharina wuchs im Hochschwarzwald auf. Elf Bauerhöfe auf 1.100 Metern Höhe, eine Kapelle, ein Lebensmittelgeschäft, das nur sonntags geöffnet hatte. Hinter dem Hof war der Wald und dahinter waren die Felsen und dahinter war wieder der Wald.“ (aus: „Strafe“)

Katharina, die Tochter eines Prokuristen und einer Lehrerin scheint ein ganz normales Mädchen. Sie macht Karriere, trägt aber zeitlebens eine schwere seelische Last mit sich. Die Katastrophe bahn sich an, als sie zur Schöffin berufen wird.

„Katharina schrieb einen langen Brief an die Justiz. Sie wollte von der Schöffenliste gestrichen und aus dem Ehrenamt entlassen werden. Das Gericht lehnte den Antrag ab.“ (aus: „Strafe“)

12 tödliche Geschichten

Es geht um Durchschnittsmenschen, Eheleute, Nachbarn, eine junge Mutter, ein Freund, eine Witwe. Aber hinter dem ganz normalen Alltag lauern Abgründe, psychische und physische Grausamkeit, extreme Sexualpraktiken, Gewalt, wie bei der jungen Frau, die, selbst traumatisiert in ihrer Kindheit, als „Die Schöffin“ unfreiwillig ins Justizsystem gerät und schuldlos schuldig wird.

„Da ist ein Übergang zwischen unserer ganz geordneten Welt und dem Chaos. Eine Wiese im Sommer, Strohblumen, der Bach, der Geruch des Sommers, und plötzlich kommt ein furchtbarer Abgrund, hundert Meter tief liegen zersplitterte Knochen, eine abgeschlagene Hand, ein Kopf ohne Augen, und dann geht es weiter mit der Sommerwiese. Dieser Gegensatz macht es aus.“ (Ferdinand von Schirach)

Das Dunkle in uns 

Abgründe im Alltag, das Grauen ganz leise erzählt, authentische Geschichten aus seiner Arbeit als Strafverteidiger, aber literarisch verfremdet, fast protokollarisch, minimalistisch erzählt, das macht den Reiz auch des neuen Bandes „Strafe“ aus.

„Ich glaube, dass unser Leben sehr filigran ist und alles eng beieinander liegt und, trotzdem oder vielleicht gerade deshalb, das Dunkle in uns allen ist und in diesen Geschichten.“ (Ferdinand von Schirach)

Ferdinand von Schirach: „Strafe“, Luchterhand 18