Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus, auch im Erzbistum München-Freising.
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Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus, auch im Erzbistum München-Freising.

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Erzbistum München-Freising: Überschuss trotz Rekord-Austritten

Mit rund 49.000 Katholiken verzeichnete das Erzbistum München und Freising im Jahr 2022 so viele Kirchenaustritte wie nie zuvor. Die Erträge – auch durch die Kirchensteuer – stiegen trotzdem gegenüber dem Vorjahr, wie der Haushaltsbericht belegt.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Bei den wichtigen Dingen soll nicht gespart werden: Darauf kam es am Tag, an dem das Erzbistum München und Freising seine Haushaltszahlen offenlegte, den Verantwortlichen an. Missbrauchsaufarbeitung, bezahlbarer Wohnraum, überschaubare Pfarreien - hier solle nicht gespart werden, betonte Generalvikar Christoph Klingan vor versammelter Presse.

Das Erzbistum hatte zur Vorstellung seiner Finanzen für das vergangene Geschäftsjahr und, daraus ableitbar, möglicher Sprünge in Gegenwart und Zukunft geladen. Seit 2015, quasi als Lehre aus den Finanzvergehen um den damaligen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, erfolgt die Rechnungslegung im Erzbistum München und Freising nach den Vorgaben des Handelsgesetzbuches.

Überschuss von mehr als 128 Millionen Euro

Das überraschende Ergebnis angesichts des 2022 erreichten Höchststandes an 49.029 ausgetretenen Katholiken im Erzbistum München und Freising: Statt eines erwarteten Minus hat sich im Haushaltsjahr 2022 ein Überschuss von 128,5 Millionen Euro eingestellt. Das entspricht einem Plus von 111,5 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Grund seien "mehrere Sondereffekte" gewesen, hieß es. Die ausgeglichene Bilanzsumme beträgt für 2022 rund 3,88 Milliarden Euro und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um 133 Millionen Euro erhöht.

Mehr Aufwendungen als Erträge im laufenden Jahr erwartet

Hauptgrund für das Finanzplus sind die Kirchensteuereinnahmen, die im vergangenen Jahr - trotz der Höchstzahl an Austritten - auf 658 Millionen Euro anstiegen. Das sind 11 Millionen Euro mehr als im Jahr davor.

Einbruch von Kirchensteuereinnahmen für 2023 erwartet

Ein Einbruch der Kirchensteuereinnahmen werde erst im laufenden Haushaltsjahr erwartet, hieß es. Laut Diözesan-Finanzdirektor Markus Reif plant das Erzbistum mit Erträgen in Höhe von 833 Millionen Euro, denen aber deutlich höhere Aufwendungen von 894 Millionen Euro gegenüberstehen. Größter Aufwandsposten bleiben demnach mit 340 Millionen Euro die Personalkosten.

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