Der Entertainer Alfred Biolek ist tot. Er starb am Freitagmorgen.
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Entertainer Alfred Biolek gestorben

Entertainer Alfred Biolek gestorben

Der Entertainer Alfred Biolek ist tot. Er starb am Freitagmorgen. Der frühere Fernsehmoderator und Talkmaster sei in seiner Kölner Wohnung friedlich eingeschlafen, sagte sein Adoptivsohn Scott Biolek-Ritchie der Deutschen Presse-Agentur.

"Seit ich so alt bin, koche ich nicht mehr. Ich lasse für mich kochen", sagte Alfred Biolek in einem seiner letzten Interviews gegenüber RTL. Doch genau in diesem biolekschen Kochenlassen lag sein eigentliches Genie. Schließlich war es Biolek, der mit seiner Kochsendung alfredissimo! als einer der ersten im Deutschen Fernsehen begriff: Eine Kochsendung mag nicht nur spektakuläre Kulinarik hervorbringen, sondern vor allem eine spezifische Atmosphäre stiften, die einen Menschen als Menschen nahekommen lassen.

Illustre Gäste und Jambalaya

Über zwanzig Jahre öffnete er in seiner Sendung nicht nur die obligatorische Flasche Rotwein, sondern auch Persönlichkeiten aus der deutschen Unterhaltungsbranche und Gesellschaft. Über Tomatensuppe oder Jambalaya erplauderte er so sich intime Einblicke in das Seelenleben seiner Gäste. Von Campino bis Hannelore Kohl, Biolek fungierte als der große Geschmacksverstärker im deutschen Talkboulevard der Neunziger.

Beim ZDF begann Biolek als Justitiar

Diese Karriere als einer der erfolgreichsten deutschen TV-Entertainer war dabei mehr als unwahrscheinlich. 1934 in Freistadt in der damaligen Tschechoslowakei geboren, studierte Biolek in den Fünfzigern Jura in Freiburg, München und Wien. 1958 absolvierte er das Staatsexamen als einer der besten seines Jahrgangs, promovierte vier Jahre später, bis er 1963 beim ZDF landete – als Justitiar. Akten studierte er aber nur kurz, denn bald schon wechselte er ins redaktionelle Fach, begann zu moderieren und Sendungen mitzugestalten.

Erste große Erfolge in den 70ern

Ab 1974 produzierte er Rudi Carells Erfolgsshow "Am laufenden Band", die letztlich auch für den Juristen den Durchbruch bedeutete. Vier Jahre später moderierte er mit Bio’s Bahnhof seine erste nach ihm benannte Show. Neben seinem Talent für den Talk verblüffte Biolek vor allem durch sein Gespür für junge Talente. Nur exemplarisch: Biolek war für den Erfolg der britischen Comedians-Truppe "Monty Pyhton" in Deutschland mitverantwortlich. So produzierte er etwa den inzwischen ikonischen Sketch: Das Fußballspiel der Philosophen.

Bio wird zur TV-Legende

Es folgten etliche weitere Shows, in denen Biolek als Produzent oder Moderator tätig war. Vor allem aber seine Sendungen "Boulevard Bio" und "alfredissimo!" manifestierten Bioleks Status als TV-Legende. Die berühmte, ellenlange Pfeffermühle, mit der Biolek seine Gerichte verfeinerte und das fast schon sprichwörtliche "Mmmmh", damit er dieselben sodann goutierte, machten aus Biolek selbst eine Kultfigur der deutschen Fernsehlandschaft.

2007 war Schluss mit Bohnen-Feta-Topf

Anfang der Nullerjahre zog sich Biolek dann aus dem Fernsehen zurück. 2007 wurde die letzte Ausgabe von alfredissimo! ausgestrahlt. Gast damals: Alice Schwarzer. Bioleks letztes Gericht: ein bescheidener Bohnen-Feta-Topf. Auch das war Biolek, einer, der im großen Ego-Zirkus der Medienwelt Acht gab, sich selbst ein Stück weit zurückzunehmen. Die Bühne galt immer seinen Gästen. Zuletzt lebte Biolek zurück gezogen in Köln. Hier ist er heute im Alter von 87 Jahren verstorben.

Ein langes Gespräch mit Alfred Biolek ist hier im Podcast nachzuhören.

Eins zu Eins. Der Talk mit Alfred Biolek (2008)
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