Ausschnitt aus Kandinsky-Bild "Das bunte Leben"
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Nach langer Weigerung hat sich die Bayern LB entschlossen, das Kandinsky-Bild "Das bunte Leben" zurück zu geben.

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Bayerische Landesbank will Wassily Kandinskys Bild zurück geben

"Das bunte Leben": Seit 50 Jahren hängt das Schlüsselwerk von Wassily Kandinsky als Leihgabe im Lenbachhaus in München. Jetzt hat die Bayern LB beschlossen, das Bild den jüdischen Erben zurückzugeben und damit der Beratenden Kommission zu folgen.

Über dieses Thema berichtet: Die Kultur am .

Mehr als 80 Jahre nach dem Raub eines Kunstwerks des Malers Wassily Kandinsky durch die Nationalsozialisten soll das Unrecht an den damaligen jüdischen Eigentümern wieder gutgemacht werden. Die Bayerische Landesbank habe entschieden, der Empfehlung der Beratenden Kommission zu folgen und das Bild "Das bunte Leben" den Erben der Familie Lewenstein zu übergeben, sagte ein Sprecher der Bank am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

"Verfolgungsbedingt entzogen"

Mitte Juni hatte die Beratende Kommission das Bild als NS-Raubkunst eingestuft, als "verfolgungsbedingt entzogen". Seit 1927 war das Temperagemälde Teil der Kunstsammlung des Ehepaares Hedwig und Emanuel Albert Lewenstein in Amsterdam, die es dem Stedelijk Museum als Leihgabe überließen. Es zeigt altrussische Figuren und fantastisch-märchenhafte Motive. Wenige Monate nach der Besetzung der Niederlande durch die Deutsche Wehrmacht wurde es nach Angaben der Kommission am 9. Oktober 1940 versteigert.

Lange argumentierte die Bayern LB, dass ein Familienmitglied die Versteigerung veranlasst habe. Die Familie dagegen machte bei der Kommission geltend, die Auktion stehe im Zusammenhang mit der systematischen Verfolgung der jüdischen Bevölkerung durch die Nazis. Der Ansicht der Kommission nach muss das Gemälde "Das bunte Leben" von Wassily Kandinsky an die Erben der jüdischen Familie zurückgegeben werden, in deren Besitz es sich bis 1940 befand.

Details der Restitution werden noch ausgehandelt

1972 wurde es von der Bayerischen Landesbank erworben, die es seitdem dem Münchner Lenbachhaus als Leihgabe zur Verfügung stellt. Details der Restitution stehen nach Angaben der Bayern LB noch nicht fest. Mitte Juli hatte bereits der Haushaltsausschuss des bayerischen Landtags einstimmig die Rückgabe gebilligt. Das rechtswidrige Handeln der Nazis dürfe nachträglich nicht legitimiert werden, hatte danach der Ausschussvorsitzende Josef Zellmeier (CSU) erklärt. Die Bayern LB war an dieses Votum des Ausschusses nicht gebunden, kam aber letztlich zum gleichen Schluss.

Mit Material der dpa

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