Friedensaktivist und Mönch Thich Nhat Hanh ist tot
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Zen-Meister Thich Nhat Hanh im Alter von 95 Jahren gestorben

Zen-Meister Thich Nhat Hanh im Alter von 95 Jahren gestorben

Er war neben dem Dalai Lama einer der prominentesten Vermittler des Buddhismus in der westlichen Welt - Zen-Meister und Friedensaktivist Thich Nhat Hanh. Jetzt ist der Mönch nach langer Krankheit im Alter von 95 Jahren gestorben.

Über dieses Thema berichtet: Evangelische Perspektiven am .

Der Mönch Thich Nhat Hanh war Zen-Meister, Friedensaktivist und Vermittler des buddhistischen Glaubens in der westlichen Welt. Und er war Gründer des internationalen Meditationszentrums "Plum Village" in Frankreich. Nun ist Thich Nhat Hanh im Alter von 95 Jahren nach langer Krankheit in seiner vietnamesischen Heimat gestorben. "Mit einem tiefen Atemzug geben wir den Tod unseres geliebten Lehrers, des Zen-Meisters Thich Nhat Hanh bekannt", schrieb das Zentrum auf seiner Internetseite. Im Gedenken an den Gründer wurde eine Live-Zeremonie mit Gebeten und Gesängen abgehalten.

  • Zum Artikel: "Buddhismus in Bayern - 30 Jahre Zen-Haus"

Anteilnahme aus aller Welt

Der Tod von Thich Nhat Hanh löste weltweit Anteilnahme aus. "Ich bin traurig zu erfahren, dass mein Freund und spiritueller Bruder gestorben ist", erklärte das geistliche Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, in einem Kondolenzschreiben. Durch seinen friedlichen Widerstand gegen den Vietnamkrieg, seine Unterstützung für den schwarzen Pastor und Bürgerrechtler Martin Luther King und vor allem durch seine spirituelle Hingabe habe Thich Nhat Hanh ein wahrhaft sinnerfülltes Leben geführt, schrieb der Dalai Lama weiter. Martin Luther Kings Tochter Bernice schrieb bei Twitter, sie feiere und ehre das Leben des Mönchs und seinen globalen Einfluss auf den Frieden.

39 Jahre im Exil

Thich Nhat Hanh wurde 1926 als Sohn eines Beamten in Zentral-Vietnam geboren. 1966 wurde ihm nach einem USA-Aufenthalt die Einreise in sein Heimatland verweigert. Der Mönch erklärte, dies habe ihn "wie eine Biene ohne Bienenstock" zurückgelassen. 39 Jahre lang musste er danach im Exil leben und verbrachte die meiste Zeit davon im "Plum Village". Während des Vietnamkrieges (1964 - 1975) zwischen dem kommunistischen Norden und dem von den USA unterstützten Süden seines Heimatlandes, wurde Thich Nhat Hanh zum prominenten Sprecher der buddhistischen Friedensbewegung in seiner Heimat. 2005 gestattete ihm die vietnamesische Regierung erstmals wieder, ins Land zu reisen.

"Unser Leben selbst muss unsere Botschaft sein." Thich Nhat Hanh

Zeitlebens setzte sich der Zen-Meister für Menschenrechte, den Frieden in der Welt, den Dialog der Religionen und den Schutz der Umwelt ein. 1966 schlug Martin Luther King ihn für den Friedensnobelpreis vor. Thich Nhat Hanh sprach in Universitäten und in Kirchen über die Situation in Vietnam und erreichte so Tausende Menschen. Thay - wie ihn seine Schüler achtungsvoll nach dem vietnamesischen Wort für Lehrer nannten - schrieb auch zahlreiche Bücher. Darin überführte er buddhistische Lehren über Barmherzigkeit und Leiden in eine leicht verständliche Form der Anleitung.

Letzte Jahre im Tu Hieu Tempel

Im Jahr 2014 überlebte Thich Nhat Hanh einen Schlaganfall, konnte in der Folge jedoch nicht mehr sprechen. Im Oktober 2018 zog er schließlich zurück in sein Heimatland Vietnam, um seine letzten Jahre im Tu Hieu Tempel zu verbringen, dem Kloster, in dem er fast 80 Jahre zuvor ordiniert worden war. Dort ist er nun gestorben.

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