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Wie Verbraucher im Internet betrogen werden

Gefälschte Markenprodukte und Fake-Shops werden zum Riesenproblem im Onlinehandel. Für die Verbraucher ist der Betrug kaum zu erkennen - weder am Preis, noch an der Aufmachung der Shops. Von Karsten Böhne

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Ein Smartphone für über 300 Euro hat sich Holger Gollan-Brink im Internet bestellt. Das Gerät ist etwas günstiger als anderswo, die Seite wirkt seriös. Er hat keinerlei Bedenken, bezahlt das Handy und wartet. Doch es wird nie geliefert. Mittlerweile ist die Seite nicht mehr erreichbar.

"Ich war total sauer, als ich dann realisiert habe dass die mich reingelegt haben. Man ist machtlos, man weiß genau man kriegt das Geld nicht wieder, man kriegt das Gerät auch nicht, aber das kann man nicht ändern." Holger Gollan-Brink

Zahl der Fakeshops im Internet steigt

Unseriöse Internetshops sind ein wachsendes Problem. Oft handelt es sich um so genannte Fakeshops, das sind Geschäfte im Internet, die nicht existieren. Das einzige, was sie bieten, ist eine professionell gemachte Internetseite. Die Waren, die dort gezeigt werden - meist Taschen, Jacken, Sportmode, aber auch Elektronikartikel, wie Fotoapparate oder Smartphones - werden nie geliefert.

"Insbesondere wenn neue hochpreisige Elektronikgeräte auf den Markt kommen gibt es erfahrungsgemäß auch sehr schnell Täter im Internet, die die Gelegenheit nutzen, auch den Reibach zu machen und mit betrügerischen Internetshops die Menschen abzuzocken." Oberstaatsanwalt Thomas Goger von der Zentralstelle Cybercrime Bayern

Die österreichische Internetseite Watchlist Internet listet etwa 2.000 betrügerische Internetshops auf - und ständig kommen neue dazu. Dort finden sich allein 16 Seiten, die Adidasartikel verkaufen. Das Schlimme daran: Einige der aufgeführten Shops sind längst bekannt, aber noch immer online. Keiner hindert die Betrüger daran, weiterzumachen. Umso wichtiger ist es, dass die Verbraucher selbst aufpassen, um sich zu schützen.

Wie Verbraucher den Onlinebetrug erkennen können

Bei den Verbraucherzentralen häufen sich die Beschwerden über unseriöse Internetshops. Julia Berger von der Verbraucherzentrale Bayern rät, sich das Impressum genau anzuschauen.

"Wenn man da schon nichts findet und es zum Beispiel kein Impressum gibt oder das Impressum fehlerhaft ist oder Adressen angegeben sind die im asiatischen Raum sitzen, oft ist es Hongkong, dann kann man sich sicher sein dass mit dieser Website auch irgendwas nicht stimmt." Julia Berger, Verbraucherzentrale

Skeptisch sollten einen extrem hohe Rabatte machen. Die Gefahr ist groß, dass es sich um das Lockangebot von Betrügern handelt. Unseriös ist es auch, wenn der Händler seine Seite mit übertrieben guten Bewertungen bewirbt, die sind dann wahrscheinlich ebenfalls gefälscht. Einige Seiten werben auch mit Gütesiegeln, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt.

Fallen lauern aber nicht nur auf unseriösen Internetseiten, sondern auch auf bekannten Seiten wie Amazon . Über den so genannten Amazon Marketplace vertreiben einzelne Händler ihre Waren. Schuhhersteller Birkenstock wirft Amazon vor: Auf dem Marketplace würden viele Birkenstockfälschungen angeboten und die Plattform gehe nicht ausreichend dagegen vor. Birkenstock hat deshalb die Geschäftsbeziehung zu Amazon eingestellt.

Vorsicht Fake: Wie Betrüger Seriosität vortäuschen

Im Gegensatz zu Produktfälschern liefern Betreiber von Fakeshops überhaupt keine Ware. So wie bei Holger Gollan-Brink, der sein Smartphone bezahlt aber nie erhalten hat. Nicht immer lässt sich am günstigen Preis ablesen, dass der Händler unseriös ist. Findige Betrüger täuschen Verbraucher und Sicherheitsteams, indem sie die Produkte nur wenig billiger anbieten als die Originale. So war es auch bei Holger Gollan-Brink, der weder am Preis noch am seriösen Erscheinungsbild der Seite feststellen konnte, dass es ein Fakeshop ist.

Deshalb der Rat. Im Zweifel lieber die Finger von einer Bestellung lassen. Denn nichts ist so teuer wie ein Schnäppchen, das nie geliefert wird.