Papst Franziskus während einer Messe (Archivbild von 2019)
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Weltsynode mit Papstmesse eröffnet: Zwei Jahre für Reformprozess

Mit einer Papstmesse im Petersdom wurde heute die Weltsynode eröffnet. Der Papst hat keine inhaltlichen Vorgaben gemacht, setzt aber gegenseitiges Zuhören in den Mittelpunkt. Konkrete Reformvorschläge für die katholische Kirche soll es 2023 geben.

Papst Franziskus hat eine klare Vorstellung davon, was die heute in Rom eröffnete Weltsynode nicht ist: Kein Parlament, keine Tarifverhandlung, kein Parteitag. Ihm geht es vor allem ums Zuhören.

"Es ist eine langsame, vielleicht mühsame Übung, zu lernen, uns einander zuzuhören - Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien, alle Getauften - und dabei künstliche und oberflächliche Antworten zu vermeiden." Papst Franziskus

Der Mann, der diese "mühsame Übung" anleiten muss, ist der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich. Er ist der Moderator der Weltsynode. Auch er betont, dass es jetzt seine Pflicht sei, "wirklich zuzuhören". Es handele sich um keine Abstimmungssynode, bei der Papier durchgeboxt würden. Gefragt sind letztlich alle 1,3 Milliarden Katholiken weltweit. Am kommenden Wochenende soll die Weltsynode in den Diözesen fortgesetzt werden.

Eröffnung der Weltsynode in Rom

Die feierliche Eröffnung fand heute in Rom statt. Mit einer Papstmesse im Petersdom. Zwei Jahre soll der Reformprozess dauern. In seiner Predigt hat Papst Franziskus deutlich gemacht, in welchem Geist er ihn gestalten will. Es gehe nicht darum, "Veranstaltungen zu organisieren" oder "theoretische Überlegungen anzustellen", sondern vor allem "Begegnung zu fördern". Alles ändere sich, wenn die Menschen zu echten Begegnungen mit Gott und untereinander fähig seien. Begegnungen ohne Täuschungen und Tricks.

Synodaler Weg der deutschen Katholiken

Die deutschen Katholiken sind ja schon einen Schritt weiter als die Weltkirche und diskutieren auf ihrem Synodalen Weg über ganz konkrete Reformvorschläge. Beispielsweise die Frage, welche Aufgaben und Ämter Frauen in der Kirche übernehmen können. Ein Thema, das bereits gestern zum Auftakt der Weltsynode zur Sprache kam.

"Wie die Frauen mehr Mitsprache bekommen, mehr im Mittelpunkt stehen – das ist ein sehr großes Anliegen. Es ist eine Schande, dass Frauen, die die Mehrheit der Kirche in Europa ausmachen, sich wie eine 'Randgruppe' vorkommen. Da stimmt etwas nicht." Kardinal Jean-Claude Hollerich

Konkrete Reformvorschläge im Oktober 2023

Im Oktober 2023 soll die Weltsynode dem Papst konkrete Reform-Vorschläge machen. Bisher ist vorgesehen, dass nur Bischöfe über die Ergebnisse der Synode abstimmen. Die stellvertretende Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Karin Kortmann, hält das für das falsche Signal. Sie wünscht sich, dass aus jedem Land auch ein Laie und eine Laiin an dieser Bischofssynode teilnehmen könnte, um deren Engagement miteinzubringen und auch darüber mitabzustimmen.

Papst Franziskus selbst hat inhaltlich keine Vorgaben für die Weltsynode gemacht. Nur so viel: Der Satz "das haben wir schon immer so gemacht" sei Gift für die Kirche. Und Kardinal Hollerich ist überzeugt: Am Ende wird dieser Weg Änderungen miteinschließen.

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