Bundespräsident Steinmeier im Schloss Bellevue vor klassisch-geschmücktem Weihnachtsbaum
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Bundespräsident Steinmeier im Schloss Bellevue vor klassisch-geschmücktem Weihnachtsbaum

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Steinmeier appelliert an Zusammenhalt der Gesellschaft

Zum zweiten Mal steht die Corona-Pandemie im Mittelpunkt der Weihnachtsansprache von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue. Er lobt das Impfen, wünscht sich Zusammenhalt und findet mahnende Worte für die Corona-Proteste.

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Mit einem schwungvollen "Liebe Landsleute" geht der Bundespräsident in seine Weihnachtsansprache. Frank-Walter Steinmeier (SPD) steht im Schloss Bellevue vor einem klassisch-geschmückten Weihnachtsbaum: rote Kugeln, weiße Kerzen, Strohsterne.

Steinmeier lobt, wie häufig in seinen Reden, die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen im Land – gerade nach der Flutkatastrophe im Sommer. Er würdigt, wie die Bundestagswahlen und der Regierungswechsel abgelaufen sind. Doch dann ist die festliche Stimmung des Bundespräsidenten schnell dahin – es geht um Corona.

Corona-Pandemie bestimmt das Leben auch an Weihnachten

Steinmeier hatte in seiner Weihnachtsansprache 2020 versprochen: Das Licht am Ende des Tunnels werde heller. Alle dürften sich darauf freuen, das nächste Weihnachten wieder im großen Kreis der Familie und Freunden zu feiern. Mit Umarmungen und Gesang.

Doch auch Weihnachten 2021 sieht anders aus. Die Corona-Pandemie bestimmt weiter unser Leben. Abstand halten und weniger Kontakte sind angesagt. Nach Steinmeiers Worten sei selten so hautnah zu erfahren gewesen, wie gefährdet unser menschliches Leben und wie unvorhersehbar die Zukunft ist. Doch bei aller Unsicherheit: Die Menschen seien nicht machtlos. Impfen habe viel Leid verhindert und er sei froh, dass die Allermeisten diese Chance erkannt hätten.

Bundespräsident: "Wir sind ein Land"

Während seiner Rede öffnet der Bundespräsident immer wieder seine Hände in einladender Geste. Aber er ballt auch die Faust. Steinmeier wirbt um Verständnis für neue Einschränkungen, um sich vor der Omikron-Variante zu schützen. Und er spricht die Proteste gegen das staatliche Vorgehen an: "Wir spüren, nach zwei Jahren macht sich Frust breit, Gereiztheit, Entfremdung und leider auch offene Aggression."

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Steinmeier macht klar, die Teilnehmer der Proteste seien in der Minderheit. Die große Mehrheit handele umsichtig und verantwortungsvoll. Der Bundespräsident appelliert an den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Nicht alle müssten in der Demokratie einer Meinung sein. "Aber bitte denken wir daran: Wir sind ein Land." Auch nach der Pandemie müsse man sich noch in die Augen schauen können.

Steinmeier: Vertrauen, Freiheit, Verantwortung

Nach den Worten des Bundespräsidenten kommt es auf drei Dinge an: Vertrauen, Freiheit und Verantwortung. Steinmeier fragt rhetorisch, ob Vertrauen nicht auch bedeute, auf kompetenten Rat zu hören. Gehöre zu Freiheit nicht auch, sich selbst einzuschränken, um andere zu schützen? Und heiße Verantwortung nicht auch, dass die eigene Entscheidung auch andere betrifft? Über die Antworten darauf werde man sich verständigen müssen – auch für die Zukunft und für andere Themen, wie den Klimaschutz.

Zum zweiten Mal muss sich Steinmeier in seiner Weihnachtsansprache der Pandemie widmen. Er klingt nachdenklich, appelliert an den Zusammenhalt, wirbt um Vertrauen.

Steinmeiers letzte Weihnachtsansprache?

Zum fünften Mal hält Steinmeier eine Weihnachtsansprache im Schloss Bellevue. Ob es seine letzte ist? Der 65-Jährige kandidiert für eine zweite Amtszeit. Auf die Unterstützung seiner SPD kann der frühere Außenminister und Kanzleramtschef zählen. Auch die FDP hat sich für ihn ausgesprochen. Die Grünen haben sich noch nicht öffentlich festgelegt. Wer die nächste Weihnachtsansprache hält, entscheidet die Bundesversammlung Mitte Februar.

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