So hat ein türkischer Asylbewerber, der in Deutschland Schutz sucht, vor einigen Wochen einen an ihn persönlich adressierten Wahlwerbebrief des türkischen Staatspräsidenten und AKP-Chefs Erdogan, erhalten. Der Brief, der dem SWR und dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vorliegt, wurde direkt an seine Wohnadresse in einer Flüchtlingsunterkunft in Trier verschickt. Erdogan bittet darin mit emotionalen Worten, ihn und seine Partei bei der Parlaments- und Präsidentschaftswahl an diesem Sonntag wiederzuwählen. Als Absender ist die AKP in Ankara angegeben, verschickt wurde er jedoch offensichtlich von Deutschland aus.
Datenleck beim BAMF?
Dem SWR und dem "Spiegel" sagte der Kölner Rechtsanwalt Ramazan Sevinc, er halte es für möglich, dass ein Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) oder einer anderen Behörde die Adresse an eine diplomatische Vertretung der Türkei weitergegeben hat:
"Anders ist kaum zu erklären, wie die persönlichen Daten meines Mandanten so schnell nach Ankara gelangt sind. Das ist für mich ein Skandal, weil die Sicherheit aller Antragsteller dadurch gefährdet wird."