"Hardware-Nachrüstungen sind extrem komplex und brauchen einige Jahre, bis sie entwickelt, geprüft und umgesetzt werden", sagte Mattes der Online-Ausgabe der "Passauer Neuen Presse". Sinnvoller sei es, die auf dem Dieselgipfel vereinbarten Maßnahmen umzusetzen:
"Die Hersteller statten wie versprochen Millionen von Diesel-Pkw mit neuer Motorsoftware aus. Das bringt im Durchschnitt 25 bis 30 Prozent weniger Stickoxidemissionen. Der Großteil der Fahrzeuge bekommt die Updates bis Ende des Jahres, der Rest folgt im kommenden Jahr. Hinzu kommen Umstiegs-Prämien, die Beteiligung am Mobilitätsfonds und unsere Initiativen mit den Städten, deren Stickoxidwerte noch spürbar über dem Jahresgrenzwert liegen." Bernhard Mattes, VDA-Präsident
Schulze-Plan "schwer umzusetzen"
Auch der von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) vorgeschlagene Stufenplan zur Diesel-Hardwarenachrüstung zunächst nur in akut von Fahrverboten betroffenen Städten, ist für den VdA-Chef kein Schritt in die richtige Richtung. "Was in der Theorie einfach klingt, ist in der Praxis schwer umzusetzen", sagte er. Damit werde in Kauf genommen, dass Diesel-Halter in unterschiedlichen Regionen ungleich behandelt würden.
"Verbote sind keine Lösung"
"Fahrverbote sind nicht die Lösung", betonte der VdA-Chef. Im Fall von Hamburg sei "zu befürchten, dass die Emissionen nur in andere Straßenzüge verlagert werden". Elektromobilität, saubere Busse, digitale Verkehrssteuerung und Verflüssigung des Verkehrs seien bessere Instrumente. "Innovationen sind der Schlüssel, nicht Verbote", sagte Mattes.
Gegen "Vorverurteilung" der Industrie
Er bezeichnete es zudem als "sehr schmerzlich", dass die Autobranche in Deutschland einen Vertrauensverlust erlitten habe. "Wir wollen dieses Vertrauen zurückgewinnen", sagte Mattes. Das geschehe durch "Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen und durch rückhaltlose Aufklärung". Er warnte zugleich vor "Vorverurteilungen".