In ihrem Kampf gegen den Iran hat die US-Regierung diese Woche 21 helle Holzpaletten in der US-Militärbasis Anacostia aufeinander stapeln lassen. Darauf liegt eine verbeulte, massive Röhre aus Metall. Nikki Haley, die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, sagt, das seien Trümmerteile einer Mittelstreckenrakete.
"Das sind die Reste einer Rakete, die Huthi-Rebellen vom Jemen aus abgeschossen haben. Ihr Ziel war Saudi-Arabien, der Verkehrsflughafen von Riad." Nikki Haley, US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen
Eine Mittelstreckenrakete - iranisches Modell
Die Rakete sei ein iranisches Modell, exportiert in den Jemen, sagt Haley. Damit verstoße Irans Führung gegen UN-Resolutionen.
"Das ist eine eklatante Verletzung dessen, was sie nicht tun dürfen. Aber jeder schweigt, aus Sorge, Iran könnte das Atomabkommen verlassen. Das bedeutet, dass Raketen wie diese unschuldige Zivilisten treffen können. Das muss aufhören." Nikki Haley, US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen
USA und Saudi Arabien gegen den Iran
In der Auseinandersetzung steht die US-Regierung fest an der Seite Saudi-Arabiens. Wie wichtig der Schulterschluss ist, wird US-Präsident Trump kommende Woche erklären. Dann will er seine neue Strategie zur nationalen Sicherheit vorlegen. Sein Nationaler Sicherheitsberater McMaster verriet bereits, dass der Plan über den Schutz der eigenen Bevölkerung und des US-Territoriums hinausgeht.
"Die erste Säule schließt ein, dass unsere Sicherheit in einer eng verbundenen Welt mit der Sicherheit im Ausland zusammenhängt - vor allem mit der Sicherheit unserer Verbündeten und Partner." H. R. McMaster, Nationaler Sicherheitsberater
Und dabei kommt der Iran wieder ins Spiel - und wie die Trump-Regierung das Land sieht. Die USA werfen dem Iran vor, den Nahen Osten zu destabilisieren. In den Konflikten in Syrien, dem Irak und dem Jemen versuche Iran, seine Rolle auszubauen, so McMaster.
"Ich glaube, es gibt iranische Bemühungen, diese Kriege und Aufspaltungen am Leben zu halten, sodass Terrororganisationen gestärkt werden und chaotische Verhältnisse entstehen. Dadurch kann sich Iran als Anwalt und Beschützer der Schiiten darstellen. Das schwächt weiter die anderen Staaten in der gesamten arabischen Welt." H. R. McMaster, Nationaler Sicherheitsberater
Die Fehler der USA im Irak wirken nach
Die Frage ist, wie stark sich die USA weiter engagieren wollen. Strebt McMaster im Fall Iran nach einer Politik der Eindämmung? Mithilfe der Verbündeten oder mit militärischen Drohungen? Einmal mehr zeigt sich die problematische Geschichte. Denn die USA haben mit dem Krieg gegen Saddam Hussein und Irak zum Aufstieg des Nachbarlandes Iran beigetragen. Die Zurückhaltung im syrischen Bürgerkrieg hatte zudem ein Vakuum geschaffen, das andere Staaten ausfüllten - in dem Fall Russland und Iran. Die USA unterstützen im blutigen Stellvertreterkrieg im Jemen offen eine der Kriegsparteien, nämlich Saudi-Arabien.
Unangenehme Nachfragen
All das sprechen McMaster und UN-Botschafterin Haley aber nicht an. Und Vertreter der US-Regierung mussten nach der Präsentation auf der Militärbasis in Washington einräumen, dass sie nicht definitiv beweisen können, wann Iran Raketen an die Huthi-Rebellen im Jemen geliefert haben soll. Auch Haley reagierte zögerlich auf Nachfragen.
"Also ich glaube - und ich lasse das das Verteidigungsministerium weiter erklären - die stammen von den letzten beiden Angriffen aus dem Jemen. Das ist sehr aktuell, das ist nicht alt, das ist gerade erst passiert. Deshalb haben wir Bedenken." Nikki Haley, US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen
Wie aus diesen Bedenken eine umfassende Strategie werden soll, darauf schauen auch die Verbündeten der USA - in der kommenden Woche.