Bijan Djir-Sarai, Vorsitzender der Deutsch-Iranischen Parlamentariergruppe des Bundestages, betonte mit Blick auf die US-Sanktionen nach dem amerikanischen Rückzug aus dem internationalen Atom-Akommen: "Präsident Ruhani hatte im Vorfeld versprochen, dass gerade durch das Abkommen das Leben der Iraner im Land insgesamt leichter wird. Das wird definitiv nicht der Fall sein. Das heißt, der klassische Überlebenskampf im Iran wird beginnen. Angefangen bei ganz einfachen Dingen wie Lebensmittel bis hin zur wirtschaftlichen Tätigkeit."
Fehlende Reformen, Misswirtschaft, Korruption
Für den gebürtigen Iraner steht fest: "Fakt ist, die Menschen sind nicht bereit, nur zu glauben, dass die USA dafür verantwortlich sind. Sie wissen ganz genau, was im Land passiert, welche Reformen in den letzten Jahren nicht gekommen sind." Erschwerend hinzu kommen nach den Worten des FDP-Politikers noch die Misswirtschaft und Korruption im Iran.
Die Folge steht für Djir-Sarai bereits fest: "Kurzfristig wird das eher dazu führen, dass konservative Kräfte stärker werden, während gleichzeitig die Reformpolitik des jetzigen Präsidenten aus meiner Sicht gescheitert ist. Und natürlich werden die Unruhen massiv zunehmen."
Atom-Abkommen ohne USA sinnlos
Djir-Sarai setzt auf einen gemeinsamen Kurs der EU im Verhältnis zum Iran: "Die Bundesregierung allein wird keine Strategie entwickeln können. Wichtig ist, dass man eine europäische Strategie für den Iran entwickelt. Aber, darüber muss man sich im klaren sein: Das Atom-Abkommen hat nur Sinn gemacht, solange die Amerikaner dabei waren."