Das geht aus dem vom UN-Kinderhilfswerk Unicef heute vorgelegten Bericht "A Familiar Face. Violence in the lives of children and adolescents" hervor. Rund die Hälfte aller Kinder im Schulalter (732 Millionen) lebt in einem Land, in dem Prügelstrafen an der Schule nicht vollständig abgeschafft sind.
"Gewalt gegen Kinder verschont niemanden und kennt keine Grenzen", erklärte der Leiter der Unicef-Kinderschutzabteilung, Cornelius Williams. "Babys werden ins Gesicht geschlagen. Mädchen und Jungen werden zu sexuellen Handlungen gezwungen. Jugendliche werden in ihren Wohnorten ermordet." Der Schaden für Kinder auf der ganzen Welt sei "besorgniserregend".
Alle sieben Minuten sterbe ein Jugendlicher zwischen zehn und 19 Jahren gewaltsam. In einigen Regionen seien die Gefahren besonders groß: Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren seien vor allem in den Konfliktländern des Nahen Ostens in Gefahr, Opfer von kollektiver Gewalt zu werden. Fast die Hälfte der jungen Opfer von Tötungsdelikten seien in Lateinamerika zu beklagen.
Prügel in der Schule und sexuelle Gewalt
Gewalt gebe es auch in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, lediglich in 59 Ländern, darunter Deutschland, sind Gesetze für eine gewaltfreie Erziehung in Kraft. An vielen Entwicklungs- und Schwellenländern sind körperliche Strafen durch Lehrer weiterhin erlaubt.
Schätzungsweise 15 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 haben dem Bericht zufolge bereits sexuelle Gewalt erlitten. In 28 Ländern mit verfügbaren Daten dazu gaben 90 Prozent der Mädchen an, dass sie ihren Peiniger kannten. Obwohl heute mehr Daten über Gewalt gegen Kinder erhoben werden als noch vor einigen Jahren, finden viele Formen der Gewalt nach wie vor im Verborgenen statt. Für den Unicef-Bericht wurden die neuesten verfügbaren Statistiken ausgewertet.