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Menschenkette auf Deutschlandfahne (Symbolbild)

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Studie attestiert starken Zusammenhalt in Deutschland

Der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland ist stärker, als oft vermutet wird. Einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung zufolge funktioniert die soziale Gemeinschaft im Saarland, in Baden-Württemberg und Bayern am besten.

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Auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten erreichten den Angaben zufolge alle deutschen Bundesländer zwischen 57 und 63 Punkte. Der niedrigste Wert finde sich mit 57,06 in Sachsen. In den ostdeutschen Bundesländern sei das Gemeinschaftsgefühl überhaupt schwächer. Das liege vor allem an dem geringeren wirtschaftlichen Wachstum sowie an höheren Armuts- und Arbeitslosigkeitsraten, so die Autoren der Studie.

Allerdings sähen auch bundesweit etwa drei Viertel der Befragten den gesellschaftlichen Zusammenhalt zumindest teilweise gefährdet, etwa durch Arbeitslosigkeit und Armut. Zugleich schätzten 68 Prozent der Befragten den Zusammenhalt in ihrem eigenen Umfeld aber als gut ein. Lediglich sieben Prozent hielten ihn für schlecht.

Soziale Not schädigt den Zusammenhalt

Der gesellschaftliche Zusammenhalt sei generell dort geringer, wo viele arbeitslose und arme oder von Armut gefährdete Menschen leben. Ähnlich sei es in Regionen mit einem hohen Anteil von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss und einer überalterten Bevölkerung. Dagegen sei der Zusammenhalt dort höher, wo das durchschnittliche Wohlstandsniveau hoch sei und wo mehr Menschen gegenüber der Globalisierung positiv eingestellt seien. Wie viele Ausländer und Migranten in einer Region oder einem Bundesland leben, spielt nach Ergebnissen der Studie für den Zusammenhalt keine Rolle.

Ehrenamtliches Engagement gefragt

Um den Zusammenhalt zu stärken, empfiehlt der Bertelsmann-Experte Kai Unzicker mehr Engagement gegen soziale Ungleichheit und Armut. Auch die wirtschaftliche Situation in den ostdeutschen Bundesländern müsse weiter verbessert werden. Vor allem auf lokaler Ebene sollte es zusätzliche Maßnahmen geben, um die inklusive Teilhabe und den Kontakt zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen. Auch die Förderung des Ehrenamts und der Ausbau einer zivilgesellschaftlichen Infrastruktur seien wichtige Bausteine für starken Zusammenhalt.

Für die Studie "Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt" wurden mehr als 5.000 Menschen befragt. Dabei wurde nach neun Themen zum Zusammenhalt gefragt, unter anderem nach sozialen Beziehungen, emotionaler Verbundenheit und Gemeinwohlorientierung.