Der demokratische Senator Raphael Warnock (53) hat am Dienstag in einer Stichwahl in Georgia den republikanischen Herausforderer Herschel Walker besiegt.
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Der demokratische Senator Raphael Warnock (53) hat in einer Stichwahl in Georgia den republikanischen Herausforderer Herschel Walker besiegt.

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Stichwahl in Georgia: Anfang vom Ende der Ära Trump?

Es ist 4.25 Uhr am Morgen in Deutschland, als der US-Fernsehsender CNN verkündet: Demokrat Warnock behält seinen Senatssitz. Lange Zeit lag der Amtsinhaber allerdings hinter seinem republikanischen Herausforderer Walker. Eine Nachlese.

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Der demokratische Senator Raphael Warnock (53) hat am Dienstag in einer Stichwahl in Georgia den republikanischen Herausforderer Herschel Walker besiegt. Damit sichert der Pfarrer einer Baptistengemeinde US-Präsident Joe Biden die absolute Mehrheit im US-Senat. Für die Republikaner von Donald Trump ist der Ausgang dieser Zwischenwahl eine erneute, herbe Enttäuschung.

Demokraten haben jetzt 51 Sitze im Senat

Die Demokraten kommen mit Warnocks Sieg auf 51 Sitze im Senat, die Republikaner auf 49. Bei der Zwischenwahl im November lag Warnock nur mit 37.000 von nahezu vier Millionen abgegeben Stimmen vor Walker und verfehlte damit die erforderliche 50-Prozent-Hürde, die nötig ist, um eine Stichwahl zu vermeiden.

Die erste Hälfte von Bidens Amtszeit hat gezeigt, wie wichtig ein 51. Sitz im Senat für die Demokraten sein kann. Insbesondere zwei Senatoren aus den eigenen Reihen haben der Biden-Regierung das Leben immer wieder schwer gemacht und wichtige Teile seiner Vorhaben blockiert. Vor allem der Demokrat Joe Manchin stellte sich immer wieder quer und brüskierte so die eigene Partei und den Präsidenten. Mit dem 51. Sitz sind die Demokraten zumindest von Manchin alleine nicht mehr auszubremsen.

Schwacher Herausforderer Walker

Ex-Footballstar Herschel Walker (60) stand von Anfang an in der Kritik. Nicht nur, weil er als Marionette Trumps angesehen wurde, sondern weil ihn gleich zwei Frauen beschuldigt hatten, nach Affären für ihre Abtreibungen bezahlt zu haben. Walker, der als vehementer Abtreibungsgegner antrat, hat diese Vorwürfe immer zurückgewiesen.

Niederlage ist vor allem für Donald Trump ein Desaster

Walkers Niederlage ist auch ein Desaster für Ex-Präsident Donald Trump. Sein Name ist mittlerweile fest verbunden mit so gut wieder jeder Wahlschlappe in den vergangenen vier Jahren in den USA. Die meisten der von Trump unterstützten Kandidaten bei den Zwischenwahlen vor gut einem Monat haben verloren: Unter anderem die Senatskandidaten in Nevada, Arizona und New Hampshire sowie seine Kandidaten für das Gouverneursamt in Arizona, Michigan und Georgia unterlagen entweder bei Vorwahlen oder bei der eigentlichen Wahl.

Viele in der Republikanischen Partei dürften in den kommenden Wochen darüber nachdenken, ob Trump tatsächlich noch ein Kandidat ist, mit dem sich eine Wahl gewinnen lässt. Ob man aber tatsächlich den Mumm hat, dem "Trumpismus" abzuschwören, ist die nun alles entscheidende Frage.

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Trumps Stärke - Trumps Schwäche

Trumps Stärke: Er hat mit seinen stark vereinfachten Argumenten und übertriebener Rhetorik Wählerschichten aktiviert, die vorher nie oder selten zur Wahlurne gingen. Gleichzeitig müssen die Republikaner aber feststellen, dass sie in der Mitte der Gesellschaft und im gebildeten konservativen Lager mit einem Kandidaten Trump keine Wahl gewinnen können. Selbst eingefleischte Trump-Anhänger wenden sich mittlerweile genervt von dem Immobilien-Unternehmer ab, weil sie seine Wahllüge nicht mehr hören wollen.

Und da war sie wieder: die Wahllüge

Und doch ist Führungsspitze der Republikaner immer wieder für Überraschungen gut, wenn es um Trump geht. Zum Beispiel am Dienstag, als Mitch McConnell, Chef der Republikaner im Senat, nach der jüngsten Äußerung von Trump zur US-Verfassung deutliche Kritik am Ex-Präsidenten vermied.

Trump hatte am Wochenende gefordert, die US-Verfassung müsse außer Kraft gesetzt werden, und er müsse zum rechtmäßigen Sieger der Wahl im Jahr 2020 erklärt werden.

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