Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim Konzert der Berliner Philharmoniker
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Steinmeier bereitet Deutschland auf härtere Zeiten vor

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Steinmeier bereitet Deutschland auf härtere Zeiten vor

Bundespräsident Steinmeier hat die Menschen in Deutschland auf die Folgen des Krieges in der Ukraine eingestimmt. Die Bereitschaft zu Einschränkungen werde noch lange gefordert sein, sagte er bei einem Friedenskonzert der Berliner Philharmoniker.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht wegen des Ukraine-Krieges schwierige Zeiten auf Deutschland zukommen. Bei einem Konzert der Berliner Philharmoniker für "Freiheit und Frieden" im Schloss Bellevue stimmte er die Menschen auf "härtere Tage" und wirtschaftliche Einbußen ein.

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Steinmeier: "Viele Härten liegen erst noch vor uns"

Die verhängten scharfen Sanktionen brächten diese unvermeidlich mit sich. "Wir werden bereit sein müssen, sie zu tragen, wenn unsere Solidarität nicht nur Lippenbekenntnis sein, wenn sie ernst genommen werden soll", so Steinmeiers Appell.

"Viele Härten liegen erst noch vor uns", sagte der Bundespräsident in seiner Videobotschaft. Wegen einer Corona-Erkrankung konnte er nicht persönlich anwesend sein. Trotz aller laufenden diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung des Krieges würden Solidarität, Unterstützung, Standhaftigkeit und auch die Bereitschaft zu Einschränkungen noch auf lange Zeit gefordert sein.

Der Angst den Glauben an Freiheit und Demokratie entgegensetzen

Es seien furchtbare Tage und Wochen. Alle seien erschüttert und entsetzt über das, was in der Ukraine geschehe, sagte Steinmeier und erinnerte daran, dass er in der Rede nach seiner Wahl Mitte Februar den russischen Präsidenten Wladimir Putin davor gewarnt habe, die Stärke der Demokratie zu unterschätzen. "Heute wissen wir: Er hat sie unterschätzt." Steinmeier dankte allen Bürgern für die Solidarität mit den Ukrainern, die aus ihrem Land fliehen.

Der Bundespräsident zeigte Verständnis für die bei vielen Menschen aufkommenden Ängste. Bei den Älteren träten tiefe, grauenvolle Erinnerungen hervor, bei den Jüngeren ein nie für möglich gehaltenes Erschrecken. Es herrsche Krieg in Europa. Niemand könne diese Ängste einfach wegnehmen. Aber, so Steinmeier, "wir können der Angst etwas entgegensetzen: unsere Wehrhaftigkeit und unsere Mitmenschlichkeit, unseren Willen zum Frieden und den Glauben an Freiheit und Demokratie, die wir niemals preisgeben, die wir immer verteidigen werden."

Absage vom ukrainischen Botschafter

Für einen Eklat sorgte der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk mit einer Absage. Sein Fernbleiben begründete er auf Twitter damit, dass bei der Veranstaltung im Schloss Bellevue nur russische Solisten aufträten. Konkret kritisierte er, dass die Solisten, der Star-Pianist Jewgeni Kissin und der Bariton Rodion Pogossov aus Russland stammen. Beim Konzert für "Freiheit und Frieden" führten Musikerinnen und Musiker unter anderem aus der Ukraine, aus Russland, Belarus und Deutschland Werke ukrainischer, russischer und polnischer Komponisten auf.

In seiner Twitter-Botschaft fügte der Botschafter hinzu, Ukrainer hätten kein Bedürfnis nach großer russischer Kultur, "so lange russische Bomben auf ukrainische Städte fallen und Tausende Zivilisten Tag und Nacht ermordet werden".

Gemeinsames Zeichen für die Ukraine

Die Sprecherin des Bundespräsidenten, Cerstin Gammelin, antwortete auf Twitter, das Konzert biete die Möglichkeit eines gemeinsamen Zeichens für die Ukraine: "Es ist schade, dass wir dieses Zeichen nicht gemeinsam senden können."

Gammelin wies darauf hin, dass im Zentrum des Programms der bedeutende ukrainische Komponist Valentin Silvestrov stehe, der im Alter von 84 Jahren soeben selbst aus seiner Heimat geflohen sei. Silvestrov spielte im Anschluss an das offizielle Konzert auf dem Flügel eine aktuelle Komposition, in der er die Eindrücke seiner Flucht verarbeitet hat.

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