Esken hält Tempolimit und Fahrverbote für denkbar
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Saskia Esken, SPD-Chefin

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SPD-Chefin: Tempolimit und Fahrverbot wegen hoher Preise denkbar

Angesichts anhaltend hoher Spritpreise hält SPD-Chefin Esken schärfere Maßnahmen wie ein Tempolimit oder Fahrverbote für denkbar. Zunächst forderte sie aber ein Einschreiten des Kartellamts gegen die Mineralölkonzerne.

SPD-Chefin Saskia Esken will bei anhaltend hohen Benzinpreisen ein befristetes Tempolimit und zeitweise Fahrverbote nicht ausschließen. Esken sagte dem Berliner "Tagesspiegel", dass die Mineralölkonzerne die Steuersenkung "nicht vollständig an die Verbraucher weitergeben, das stinkt zum Himmel".

Die SPD-Politikerin forderte daher ein Einschreiten des Kartellamts. "Die Mineralölkonzerne dürfen nicht zulasten des Steuerzahlers Kasse machen", sagte sie.

Sonntagsfahrverbote oder Tempolimit denkbar

Wenn die Spritpreise so hoch blieben, seien auch schärfere Maßnahmen nicht ausgeschlossen, betonte Esken. Ein Instrument neben dem Kartellrecht sei das Energiesicherungsgesetz aus dem Jahr 1975, das damals als Reaktion auf die Ölkrise beschlossen und von der Ampel-Koalition im Mai novelliert wurde.

"Es erlaubt der Regierung, befristete Maßnahmen anzuordnen wie Sonntagsfahrverbote - die Älteren erinnern sich - oder ein befristetes Tempolimit", sagte die Politikerin. "Aber auch Preisdeckel oder - im äußersten Fall, Unternehmen in kritischen Infrastrukturen der Energieversorgung zeitlich befristet unter Treuhandverwaltung zu stellen."

Esken kritisiert Tankrabatt

Die SPD-Vorsitzende kritisierte, der von der FDP durchgesetzte Steuerrabatt bei Benzin und Diesel koste die Steuerzahler rund drei Milliarden Euro, werde aber offensichtlich nicht voll an die Autofahrer weitergegeben.

Der Tankrabatt war zum 1. Juni als Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung in Kraft getreten. Es handelt sich um eine auf drei Monate befristete Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe. Bei Benzin sinken die Steuersätze um 29,55 Cent je Liter und bei Diesel um 14,04 Cent, hinzu kommt eine dann geringer ausfallende Mehrwertsteuer auf den Gesamtpreis.

Nach einem spürbaren Rückgang unmittelbar nach Inkrafttreten des Tankrabatts waren die Preise an den Tankstellen nach Angaben des ADAC zuletzt aber täglich wieder gestiegen.

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