Spannungen im Kosovo: Serbische Armee in Kampfbereitschaft
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Spannungen im Kosovo: Serbische Armee in Kampfbereitschaft

Angesichts von Spannungen im Kosovo hat die serbische Regierung die Armee in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Präsident Vučić habe "höchste Kampfbereitschaft" angeordnet, erklärte das serbische Verteidigungsministerium.

Angesichts von Spannungen im Kosovo hat die serbische Regierung die Armee in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Präsident Aleksandar Vučić habe "höchste Kampfbereitschaft" angeordnet, erklärte der serbische Verteidigungsminister Miloš Vučević am Montagabend. Zuvor hatte Armeechef Milan Mojsilović bereits erklärt, er sei angesichts der "komplizierten Lage" an die Grenze zum Kosovo entsandt worden.

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Armeechef: Lage ist "ernst"

Ziel sei, "alle Maßnahmen zu ergreifen, um das serbische Volk im Kosovo zu schützen", so Innenminister Bratislav Gašić. Mojsilović sagte lokalen Medien, die Armee habe "klare und präzise" Anweisungen von Vučić erhalten. Die Lage sei "ernst" und erfordere die "Präsenz der serbischen Streitkräfte entlang der administrativen Grenze" zum Kosovo, zitierte ihn der Staatssender RTS weiter. Was der Befehl vor Ort bedeutete, war zunächst unklar, zumal die serbischen Truppen an der Grenze seit geraumer Zeit in Alarmbereitschaft sind.

Schüsse im Norden des Kosovo

Am Sonntagabend fielen Schüsse in der Stadt Zubin Potok im Norden des Kosovo, wo Serben zuletzt Straßenblockaden errichteten. Die von der Nato geführte Friedenstruppe Kfor erklärte, der Vorfall habe sich in der Nähe einer ihrer Patrouillen ereignet. Verletzt worden sei niemand, die Kfor habe Ermittlungen aufgenommen, hieß es. Dennoch reisten Serbiens Verteidigungsminister Vučević und Generalstabschef Mojsilović in die Nähe der Grenze zum Kosovo, wo sie die Gefechtsbereitschaft der Truppen und deren Feuerkraft lobten.

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Belgrad sieht Kosovo als abtrünniges Gebiet

Der Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als abtrünniges Gebiet betrachtet. Trotz Vermittlungsbemühungen der EU liegen die Nachbarländer seit Jahren im Streit. Belgrad bestärkt die serbische Minderheit im Norden des Kosovo bei ihren Versuchen, sich der Autorität Pristinas zu widersetzen.

In den vergangenen Wochen hatten die Spannungen an der Grenze zu Serbien wieder zugenommen. Hunderte Kosovo-Serben blockieren seit Wochen mit Straßensperren den Verkehr im Norden des Kosovo. Nächtliche Schüsse auf Polizisten und ein Angriff auf Einsatzkräfte der EU-Mission Eulex mit einer Blendgranate hatten international Besorgnis ausgelöst.

Angesichts der wachsenden Spannungen im Norden des Kosovo hatte Serbiens Regierungschefin Ana Brnabić erst kürzlich vor einer Eskalation der Situation gewarnt. Beide Länder stünden "wirklich am Rande bewaffneter Konflikte", sagte sie. Für die Spannungen machte Brnabić die Regierung in Pristina verantwortlich.

Mit Informationen von AFP und AP

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