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Zwei Hände in Handschellen (Symbolbild)

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Spaniens Polizei fasst mutmaßlichen Milliardenbetrüger

Die spanische Polizei hat offenbar den gigantischen Diebeszug eines Internetbetrügers gestoppt. In Alicante nahm sie einen Ukrainer fest, der durch Finanzbetrug im Internet bis zu eine Milliarde Euro von Banken ergaunert haben soll.

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Der Mann soll Kopf einer Bande gewesen sein, die seit 2013 mit Schadsoftware Cyber-Angriffe auf mehr als 100 Banken, E-Zahlungs-Systeme und andere Finanzinstitutionen unternommen haben soll.

Mehr als 40 Länder seien von den Angriffen betroffen, erklärte die europäische Polizeiagentur Europol. Allein die Schadsoftware "Cobald" habe es den Tätern ermöglicht, pro Beutezug bis zu zehn Millionen Euro zu ergaunern. Der Name des Festgenommenen wurde mit Denis K. angegeben.

Fischzüge mit Schadsoftware

Nach Erkenntnissen der Ermittler schickte die Bande virusverseuchte Emails an Bankmitarbeiter. Nach dem Öffnen der Anhänge installierte sich eine Schadsoftware, mit denen die Täter die interne Datenverarbeitung der Banken extern steuern konnten. Unter anderem konnten sie auf diese Weise Geldautomaten dazu bringen, große Summen auszuzahlen.

Cyber-Betrug bisher ungekannten Ausmaßes

Die Bande habe sich so beispielsweise "Zugang zu praktisch allen russischen Banken" erschlichen, teilte das spanische Innenministerium mit. Allein an Geldautomaten in Madrid sei eine halbe Million Euro unberechtigt abgehoben worden. Die Gang sei im Vergleich zu anderen Banden gefährlicher gewesen, weil sie ihre Taten mit besonderer Sorgfalt geplant habe, sagte Ross Rustici von der in Boston ansässigen Firma Cybereason. Sie sei ungewöhnlich methodisch und organisiert vorgegangen. Andere Gruppen hätten ähnliche Techniken benutzt, aber niemand zuvor habe all diese Praktiken in solch einem Ausmaß zusammengefügt.

Weltweite Ermittlungen

An den Ermittlungen waren nach Europol-Angaben Behörden aus Spanien, den USA, Rumänien, Weißrussland und Taiwan beteiligt. Der Chef der Europol-Abteilung für Cyber-Kriminalität, Steven Wilson, bezeichnete die Festnahme des Ukrainers als "beträchtlichen Erfolg". Sie sende das Signal aus, dass Cyber-Kriminelle sich "nicht mehr hinter der internationalen Anonymität verstecken können".