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Anzeige der Sozialverbände gegen die AfD

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Sozialverbände schalten Anzeige gegen AfD

"Wir rufen die Bevölkerung auf, wachsam zu sein". So steht es in einer Zeitungsanzeige von 18 Organisationen, die heute erschienen ist. Dabei geht es um eine umstrittene Anfrage der AfD zu Behinderten in Deutschland.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Stein des Anstoßes ist eine Kleine Anfrage von AfD-Abgeordneten an die Bundesregierung Ende März. Sie wollten wissen, wie sich die Zahl der Behinderten in Deutschland entwickelt hat, seit 2012, und zwar "insbesondere die durch Heirat innerhalb der Familie entstandenen".

Frage nach Migrationshintergrund

Dass damit indirekt Behinderung verknüpft wird mit Inzucht, sorgte für Empörung. Dazu kam, dass die AfD-Politiker auch noch fragten, wieviele dieser Fälle einen Migrationshintergrund haben. Die Empörung in Politik und Gesellschaft war groß.

Sozialverbände werden aktiv

Als Warnruf haben 18 Organisationen jetzt also eine Anzeige in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" geschaltet. Darin heißt es unter anderem, die Fraktion der AfD erkundige sich vordergründig nach der Zahl behinderter Menschen in Deutschland, suggeriere dabei aber in bösartiger Weise einen abwegigen Zusammenhang von Inzucht, behinderten Kindern und Migrantinnen und Migranten.

"Wir rufen die Bevölkerung auf, wachsam zu sein und sich entschlossen gegen diese unerträgliche Menschen- und Lebensfeindlichkeit zu stellen."

Aus der Anzeige von Sozialverbänden in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung

Aus Sicht der Sozialverbände erinnert die Anfrage der Alternative für Deutschland "an die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte, in denen Menschen mit Behinderung das Lebensrecht aberkannt wurde und die zu Hunderttausenden Opfer des Nationalsozialismus wurden".

Mehr als 94 Prozent der Schwerbehinderten sind Deutsche

Die Bundesregierung hat die Anfrage der AfD übrigens bereits beantwortet. Aus dem Bundesinnenministerium hieß es, Daten zum Familienstand der Eltern von Kindern mit Behinderungen würden in der Statistik der Schwerbehinderten nicht erhoben. Allerdings: Bei mehr als 94 Prozent der schwerbehinderten Menschen hierzulande handele es sich um Deutsche.