Mit dem Flugzeug: Text wird in den Himmel geschrieben
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Skytexter schreiben Botschaften in den Himmel

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Skytexter: Grüße aus 3.000 Metern Höhe

Luftwerbung ist nicht neu: Sei es auf einem Heißluftballon, einem Luftschiff oder als Banner an einem Kleinflugzeug. Doch was für Botschaften Kunstflieger wie ein Pilot aus Oberbayern in den Himmel "zaubern", ist neu.

Fluggeräte, die Botschaften am Himmel präsentieren, gibt es schon lange. Sonderlackierungen bei Flugzeugen zu Kinofilmen oder Ferienflieger im Design eines Gummibärchenherstellers dienen der Aufmerksamkeit und natürlich werblichen Zwecken. Reklame in der Luft kannte man aber bisher eher als Banner, die an kleinen Flugzeugen durch die Luft gezogen wurden. Schon 1910 konnte ein Luftschiff Bilder präsentieren, die auf die Hülle projiziert wurden. Neu sind sei einigen Monaten Botschaften, die Kunstflieger als einzelne Buchstaben in den Himmel sprühen.

Sprachlose Passanten buchstabieren Himmelsschrift

Wenn vergangenen Sommer wie von Geisterhand ein Schriftzug am Himmel erschien, blieben Passanten staunend stehen. Die "Skytexter" hat der Pilot Tim Tibo gegründet - nach einer Idee aus den USA. "In der Corona-Zeit haben wir in Deutschland schon viele dutzend Mal "Bleibt gesund" geschrieben. Das begeistert die Leute: Es ist eine positive Nachricht und sie sehen etwas, was sie vorher noch nicht gesehen haben" sagt Tibo, der im oberbayerischen Unterwössen wohnt. Insgesamt gehören acht Piloten zum "Skytexter"-Team.

High Tech im Formationsflug

Bevor die fünf Flugzeuge abheben, ist programmiert, welche Maschine zu welchem Zeitpunkt eine Wolke absetzen muss. In der Luft fliegen die Flugzeuge in einem Abstand von 20 bis 30 Metern in einer Linie nebeneinander her und sind über WLAN miteinander verbunden. Das Signal zum Texten bekommen sie von einer Hauptsteuerungseinheit, die im Leader-Flugzeug in der Mitte der Formation installiert ist. Die Buchstaben entstehen durch den Ausstoß von Paraffinöl, das im Auspuff erhitzt und dabei verdampft wird. Es sei weder umwelt- noch gesundheitsschädlich, so Tibo. Wenn es windstill ist, könnten die Buchstaben fünf bis zehn Minuten am Himmel bleiben. "Wenn es windig ist, fängt es nach zwei Minuten an zu verwischen", so der Pilot, der auch für eine große Deutsche Airline arbeitet.

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Skytexter am Himmel

Anfragen für Luftwerbung und Heiratsanträge

Inzwischen interessieren sich auch Firmen für die Luftwerbung. Für Unternehmen sind die begeisterten Kunstflieger schon über München, Hamburg, Lübeck, Berlin und Frankfurt geflogen. Demnächst kommen Köln, Bonn und Düsseldorf hinzu. Als Linienpiloten spiele ihnen gerade Corona in die Hände, da sie durch Kurzarbeit oder weniger Dienste viel Zeit hätten, sagt Tibo. In letzter Zeit bekomme er auch oft Anfragen, ob die "Skytexter" auch Heiratsanträge in den Himmel schreiben könnten. Technisch kein Problem. Aber: "Wenn wir dann sagen müssen, dass das einen fünfstelligen Betrag kostet, ist das Gespräch schnell beendet."

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