Bildrechte: dpa / picture alliance
Bildbeitrag

Donum Vitae Beratungstelle

Bildbeitrag
>

Schwangerenkonfliktberatung: 20 Jahre Streit in der Kirche

Schwangerenkonfliktberatung: 20 Jahre Streit in der Kirche

Vor 20 Jahren forderte Papst Johannes Paul II. die deutschen Bischöfe dazu auf, keine Beratungsscheine mehr für schwangere Frauen in Konfliktlagen auszustellen. Damit begann ein Streit innerhalb der Kirche, der bis heute andauert.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Bis vor 20 Jahren war die katholische Kirche bei der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung an Bord. Bis dahin stellten auch die katholische Beratungsstellen der Caritas Beratungsscheine aus, die eine Abtreibung ermöglichten. Ein Brief von Papst Johannes Paul II. führte zum Kurswechsel.

Streit um Schwangerenkonfliktberatung in der Kirche

Der Papst forderte die Bischöfe schließlich auf, aus der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung auszusteigen. Für viele Frauen in der katholischen Kirche ein Affront. 1999 gründeten katholische Laien darum den Verein Donum Vitae, übersetzt „Geschenk des Lebens“. Der Name wurde bewusst gewählt, denn auch Donum Vitae setzt sich für den Schutz des ungeborenen Lebens ein, sagt die Landesvorsitzende Sabine Demel. Anders als die Caritas-Beratungsstellen stellt Donum Vitae jedoch die umstrittenen Beratungsscheine für eine Abtreibung aus.

"Den Gründern von Donum Vitae wurde Ungehorsam gegenüber dem Papst vorgeworfen. Es gab auch viele unqualifizierte Vorwürfe, dass unsere Beraterinnen eine Tötungslizenz ausstellen." Sabine Demel, Landesvorsitzende von Donum Vitae

Eine weitere Eskalationsstufe: 2006 erklärten die Bischöfe, Donum Vitae sei ein Verein außerhalb der katholischen Kirche. Personen im kirchlichen Dienst dürften demnach nicht bei Donum Vitae mitarbeiten. "Ich habe damals innerlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Das geht theologisch und kirchenrechtlich nicht, einen Verein, der von Katholiken aus ihrer christlichen Verantwortung heraus gegründet worden ist, außerhalb der Kirche zu verorten.", sagt Sabine Demel. Katholisch sei eben auch, den Menschen, egal wie er sich entscheidet nicht einfach im Stich zu lassen. Darum werden die Beratungsgespräche bei Donum Vitae ergebnisoffen geführt.

Donum Vitae: Schwangerenkonfliktberatung in 200 Stellen

Heute hat der Verein mehr als 200 Beratungsstellen bundesweit. Jährlich beraten die Mitarbeiter rund 16.000 Schwangere in Konfliktsituationen. Die Auseinandersetzung ist heute nicht mehr so aufgeladen, sagt Sabine Demel, die als Theologieprofessorin seit Herbst auch Landesvorsitzende von „Donum Vitae“ ist. Ausgrenzungen gibt es aber immer noch. Die Anerkennung als katholischer Verein ist allerdings derzeit nicht in Sicht.