Netflix verschärft seine Nutzungsbedingungen und erhebt zusätzliche Gebühren für das Teilen von Konten außerhalb des Haushalts. Die Maßnahme trifft Abonnenten in Deutschland und den USA und markiert einen Wendepunkt in der Streaming-Industrie.
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Netflix verschärft seine Nutzungsbedingungen und erhebt zusätzliche Gebühren

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Schluss mit Gratis-Streamen: Netflix verlangt Zusatzgebühren

Netflix verschärft seine Nutzungsbedingungen und erhebt zusätzliche Gebühren für das Teilen von Konten außerhalb des Haushalts. Die Maßnahme trifft Abonnenten in Deutschland und den USA und markiert einen Wendepunkt in der Streaming-Industrie.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Tage des unbeschränkten Teilens von Netflix-Konten dürften endgültig gezählt sein. Der Streaming-Gigant aus dem Silicon Valley nahe San Francisco hat angekündigt, zusätzliche Gebühren für Nutzer außerhalb des Haushalts der Kontoinhaber zu erheben. In Deutschland wird dies 4,99 Euro pro Monat kosten, während man in den USA 7,99 Dollar zusätzlich pro Monat zahlen muss.

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So definiert Netflix einen Haushalt

Netflix definiert einen "Netflix-Haushalt" als eine Ansammlung von Geräten, die über denselben Internetanschluss verbunden sind. Dabei werden keine GPS-Daten erfasst, die IP-Adressen der Geräte werden jedoch zur Identifizierung genutzt. Nutzer, die über einen fremden Account streamen, werden zunächst gewarnt, bevor ihr Zugang gesperrt wird.

Es gibt aber Ausnahmen

Es besteht weiterhin die Möglichkeit, dass Nutzer aus demselben Haushalt auch unterwegs oder auf Reisen auf den Account zugreifen können, solange sie sich einmal alle 31 Tage von der primären Adresse aus einloggen.

Teilen gegen Zusatzgebühr nicht über Landesgrenzen möglich

Es wird unterschieden zwischen verschiedenen Abo-Typen. Bei dem Premium-Account für 17,99 Euro pro Monat können bis zu zwei "Extra-Mitglieder" hinzugefügt werden, beim Standard-Account für 12,99 Euro nur ein zusätzliches Mitglied. Bei dem Basis-Account für 7,99 Euro gibt es keine Möglichkeit, weitere Nutzer hinzuzufügen. Zusätzliche Mitglieder können nur im Land des zahlenden Account-Nutzers aktiviert werden.

Netflix vermutet rund 100 Millionen Schwarzseher

Das Unternehmen schätzt, dass weltweit rund 100 Millionen Menschen den Dienst mit den Login-Daten anderer nutzen. Das entspricht einem erheblichen Anteil der insgesamt 232,5 Millionen zahlenden Kunden im vergangenen Quartal.

Die Änderung ist Teil eines Trends in der Streaming-Industrie, sich mehr auf Profitabilität statt auf Nutzerzahlen zu konzentrieren. Netflix ist das erste Unternehmen, das so konsequent gegen das Teilen von Accounts vorgeht.

Testfall Kanada war erfolgreich

Trotz Kritik an dieser Maßnahme, die unter anderem nicht-traditionelle Familienstrukturen und begrenzte Einkommensverhältnisse außer Acht lässt, hat Netflix das Vorgehen getestet und in Ländern wie Kanada bereits positive Ergebnisse erzielt. Dort hat sich die Zahl der Abos erhöht und die Einnahmen des Unternehmens in dem Land sind gestiegen. Ein Europa waren Spanien und Portugal Testmärkte.

Diese neue Vorgehensweise gegen das Teilen von Accounts hatte Netflix bereits vor einem Jahr angekündigt.

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