Kremlmauer und Roter Platz
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Kremlmauer und Roter Platz

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Russische Geheimdienste inszenieren Demos im Ausland

Russische Geheimdienste inszenieren nach Recherchen mehrerer Medien Demonstrationen in westlichen Großstädten. Etwa den Aufmarsch von Mitgliedern einer ukrainischen Gemeinde in Paris. Sie sollen mit Hitlergruß und Sturmhaube demonstriert haben.

Russische Geheimdienste unterwandern oder inszenieren nach Recherchen mehrerer Medien zu Propagandazwecken Demonstrationen in westlichen Großstädten. So solle Stimmung gegen die Ukraine gemacht oder der Nato-Beitritt Schwedens erschwert werden, berichteten mehrere Medien am Sonntag.

Der gemeinsamen Recherche von "Süddeutscher Zeitung", NDR, WDR, Le Monde (Frankreich), Expressen (Schweden) sowie der skandinavischen Sender DR (Dänemark), NRK (Norwegen) und SVT (Schweden) zugrunde lägen geleakte Unterlagen, die aus dem Sicherheitsapparat des Kreml stammen sollen.

Ziel: Einen Keil zwischen Europa und die Türkei treiben

Demnach simulieren kleine, bestellte Gruppen in einer europäischen Großstadt zum Beispiel anti-türkische Kundgebungen, geben sich dabei als Ukrainer aus und agitieren gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, um Propagandamaterial für Internetplattformen zu erzeugen. So solle offenbar der Eindruck einer breiten antiislamischen Stimmung in Europa entstehen.

Beispiele seien etwa eine Demonstration angeblicher Mitglieder einer ukrainischen Gemeinde in Paris Anfang März, die mit Hitlergruß und Sturmhaube gegen den türkischen Präsidenten Erdogan demonstriert und dabei auch die Opfer des verheerenden Erdbebens vom 6. Februar verhöhnt hätten. Der Kreml äußerte sich laut "Süddeutscher Zeitung" auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen.

Dieselben Plakate in verschiedenen europäischen Städten

Der Recherche zufolge haben Provokateure zudem offensichtlich in mehreren Städten Demonstrationen zu anderen Themen, etwa zu Pflegenotstand, Rentenreform oder Klima, mit Propaganda unterwandert, die sich gegen die Unterstützung der Ukraine richtet.

Bei diesen Auftritten in Paris, Den Haag, Brüssel oder Madrid seien zum Teil identische Plakate von denselben Personen benutzt worden, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Fotos davon seien im Netz aufgetaucht und hätten den Eindruck einer breiten Stimmung gegen die Ukraine suggeriert. Die Verteilung des auf diese Weise produzierten Materials auf Facebook, TikTok, Telegram oder YouTube sei hauptsächlich von drei Accounts aus Sankt Petersburg gesteuert worden.

Mit Informationen von dpa.

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